Schaffe, schaffe, Theater spiele

Die Schwaben sind fleißig, sagt ein Klischee. Auf der Bühne bestätigt es sich gerade auf schönste Weise. Denn derzeit erobern viele Mundartstücke schwäbische Bühnen mit Stücken voll kernigem Humor, herrlich überzeichneten Alltagsszenen oder bodenständigem Witz.

So stehen beispielsweise im Plüderhäuser Theaterbrettle im ersten Halbjahr 2018 gleich drei Komödienhits auf dem Programm, die Mitglieder der Bühne selbst ins Schwäbische übertragen haben. Bis Anfang Februar schwätzt noch die heitere Fassung von Ein Joghurt für zwei des Briten Stanley Price, dann folgt ein schwäbisches Pointenfeuerwerk mit Walter G. Pfaus' Lügen über Lügen. Von Ende März bis Juni knallen die Türen beim urkomischen höchst rasanten Verwirrspiel Kein Platz für Liebe von Anthony Marriott und Bob Grant.

Beim Theater unter den Kuppeln in Leinfelden-Echterdingen läuft seit November 2017 die leicht kriminelle Komödie Die Haseldorf Sisters von Horst Vincon, ebenfalls in einer eigens hergestellten schwäbischen Fassung. Ein bühnenwirksames Stück voll skurriler Charaktere – und somit großartiger Rollen.

Beim Komödle in Stuttgart stand jüngst die hausgemachte Mundartversion von Hotel Mama des Autors Jan-Ferdinand Haas auf dem Spielplan. In dieser temporeichen Mehrgenerationenkomödie sehnen Ulli und Veronika den Auszug ihrer Kinder herbei – nur um sich kurz danach mit einem noch größeren Problem konfrontiert zu sehen. Denn Oma und Opa quartieren sich unverhofft in den leer gewordenen Kinderzimmern ein und sorgen mit ihrer unkonventionellen Art, ihren Ruhestand zu genießen, für höchst vergnügliches Chaos.

Ebenfalls in Stuttgart hat das Boulevärle seine schwäbische Version von Nick Walshs Familienkomödie Genug ist nicht genug gerade erfolgreich abgespielt, da folgt schon der nächste Streich: Von Februar bis Mai 2018 treibt die neugierige Putzfrau Lily in Stuttgart ihr Unwesen und schwätzt den zuständigen Inspektor, der einen Mordfall aufzuklären hat, nicht nur nahezu in den Wahnsinn, sondern klärt quasi im Alleingang den raffiniert gestrickten Fall auf. Jack Popplewells zeitlose Krimikomödie Keine Leiche ohne Lily ist wie geschaffen für Mundartaufführungen, die der unvergleichlichen Protagonistin, aber auch den anderen Figuren des Stücks noch mehr Charakterfarbe geben.

Regionale und sprachliche Anpassungen können, wie man sieht, von vielen Bühnen selbst angefertigt werden. Ray Cooneys Funny Money! beispielsweise kommt beim Boulevärle demnächst in einer eigenen Fassung unter dem Titel „O'verhofft kommt ... selte alloi“ heraus. Darüberhinaus bieten wir zahlreiche Stücke in bereits erprobten Übersetzungen an. Zu sehen sind davon in nächster Zeit zum Beispiel die pointenstarke Komödie von Walter G. Pfaus Ab heut wird g'spart (Übersetzung: Christa Riegraf) beim Theater Höfen-Baach aus Winnenden. Das Schwäbische Volkstheater Obereisesheim in Neckarsulm zeigt Michael Cooneys Älles wegem liaba Geld in der schwäbischen Bearbeitung von Jörg Hiller nach der britischen Erfolgskomödie „Und ewig rauschen die Gelder“, einer irren Verwechslungs- und Verwandlungskomödie um einen gewieften Sozialbetrüger.

Weitere schwäbische Stücke aus unserem Programm finden Sie auf unserer Website, wenn Sie im Menü „Werke“ unter „Sprache“ die entsprechende Mundart auswählen. Inspirationen liefert auch unser aktuelles Rundschreiben „Zünftige Volkskomödien“, das wir auch zum Download anbieten.

– 05.02.2018