Die erste Corona-Komödie feiert Uraufführung

Viele Küsse und Applaus spendete das Publikum bei der ersten Aufführung der Komödie Braunschweig nach monatelangem Kultur-Koma.

Als ab Mitte März überall auf der Welt Restaurants, Museen, Kinos, Theater und viele andere Einrichtungen geschlossen wurden, Menschen in Kurzarbeit oder ins Homeoffice geschickt wurden, entwickelte sich ein Begriff zum (Un-)Wort des Jahres: Systemrelevant. Obwohl ein Leben im Lockdown ohne Musik aus dem Radio, ohne Krimis und Komödien im Fernsehen oder im Stream kaum vorstellbar wäre, mussten Komponisten und Musiker, Autoren und Schauspieler erleben, dass sie entbehrlich schienen.

Manche nutzten die Zeit auf ihre Weise, und so entstand die wahrscheinlich erste Corona-Komödie Ich hasse dich – heirate mich! von Florian Battermann und Jan Bodinus. In Online-Meetings, am Telefon und im Chat verfasst und dann, endlich, am Samstag den 1. August zur Uraufführung gebracht. Open Air. Mit einer Steine vom Herzen fallen lassenden Leichtigkeit erzählen die beiden Theatermacher eine Geschichte in der Krise. Tanzlehrerin Kerstin gibt Tanzunterricht per Online-Meeting von zuhause aus. Sehr zum Leidwesen des unter ihr wohnenden Autors Felix, der gerade an seinem neuesten Ratgeber tüftelt. „Die Dialoge sind pointiert und so flott wie die Tanzschritte, die drei Akteure werfen sich die Bälle gekonnt zu, ihre Spielfreude springt auf das Publikum über. Ein schöner Abend mit krachenden Pointen und gleichzeitig zarten Lebensweisheiten. Herzig, witzig, richtig schön.“ konstatiert die Neue Braunschweiger Zeitung.

Trotz widriger Umstände, Abstandhalten beim gemeinsamen Tanz und alles andere als „Liebe auf den ersten Blick“ der beiden gibt es natürlich ein Happy End und auch reichlich Küsse am Schluss – allerdings nicht auf der Bühne! Für viele urkomische Einlagen und Slapstick-Momente sorgten nicht nur Sarah Matberg als Kerstin und Hausherr Florian Battermann (alternierend mit Regisseur Andreas Werth) als Felix, sondern auch Manon Straché, die als „neugierige alte Dampfschwätzerin“ in ihrer „Paraderolle“ aufspielte. So berichtet die Braunschweiger Zeitung ebenso begeistert wie die rund 200 Gäste, die im „Heinrich – Das Wirtshaus“, einer für die Krise gefundenen Außenspielstätte der „Komödie am Altstadtmarkt“ endlich wieder Theater genießen konnten: „Die Premiere hat Pepp. Das Tempo ist flott, die Pointen sitzen.“

Und das schönste: das Publikum strömt, es sind nur noch wenige Restkarten erhältlich, und auch der Vorverkauf für den Herbst und Winter – dann wieder im Stammhaus am Altstadtmarkt – hat begonnen. Auf dem Programm stehen Zwei wie Bonnie und Clyde von Tom Müller und Sabine Misiorny sowie eine weitere brandneue Komödie aus der Feder von Florian Battermann.

– 05.08.2020