Dinge, die ich sicher weiß

Andrew Bovell, bekannt für fesselnde, kunstvoll gebaute Dramen, aber auch für Drehbücher wie zum Beispiel das der John le Carré-Verfilmung „A Most Wanted Man“, hat ein weiteres überwältigendes Stück geschrieben, das am Staatstheater Mainz seine Deutschsprachige Erstaufführung feiert.

„So ein schönes, trauriges, so ein lebenskluges Stück!“ (Mainzer Allgemeine Zeitung; 26.02.2018)

Entwickelt in Kooperation mit der preisgekrönten Theater-Company Frantic Assembly, international bekannt für ihre kreativen wie innovativen Theaterpraktiken, und der State Theatre Company of South Australia wurde Dinge, die ich sicher weiß (Things I Know To Be True) bei der Uraufführung in Australien und dem folgenden Gastspiel in London gefeiert. Die nachfolgende UK-Tour löste bei Publikum wie Kritikern einhellige Begeisterung aus. Die treffliche feinfühlige Übersetzung stammt wie auch bei Bovells Das Ende des Regens aus den bewährten Händen von Maria Harpner und Anatol Preissler.

Andrew Bovell hat ein „packendes Drama darüber geschrieben, was Eltern und ihre erwachsenen Kinder zusammenhält und was sie trennt. Und darüber, wie wenig wir manchmal wahrnehmen, was die Menschen beschäftigt, die uns am nächsten stehen.“ (proudy.de; 23.02.2018) Anders als in früheren Stücken wie Lantana mit vielen Zeit- und Ortswechseln bleibt die Dramaturgie dieses Textes fast geradlinig, aber nicht weniger spannend.

Der Autor „erzählt von seiner Familie Price in einer klaren, starken Sprache. Sein Stück ist geradeheraus, ohne dabei auf den Humor zu verzichten, wird erzählt wie ein Film“ (Die Deutsche Bühne; 24.02.2018). Über vier Jahreszeiten hinweg begleitet man die sechsköpfige Familie Price in Zeiten des Umbruchs. Doch es wäre kein Stück von Andrew Bovell, wenn es den Raum nicht viel weiter spannte hin zu einem universalen Stück über komplexe Beziehungsstrukturen in Familien. Hier sitzt jedes Wort an der richtigen Stelle, und es wird kein Satz zu viel, aber auch kein Wort zu wenig gesagt, um „the nuclear family in all its glory and all its horror“ lebendig werden zu lassen, wie es der Autor in einem Interview einmal beschrieb. Ein ebenso poetisches wie schmerzhaft ehrliches Stück, das die starken wie fesselnden Verbindungen zwischen den Geschwistern, Eltern und Kindern sinn- und augenfällig macht. Dieses Stück lässt keinen kalt, hier „agieren die Schauspieler unmittelbar vor den Zuschauern, mit einem Stoff, der jeden angeht und vor allem mit einer Thematik, die jeden berührt und unmittelbar Assoziationen hervorruft“ (Bürstädter Zeitung; 20.02.2018).

– 26.02.2018