Platt zum Zweiten

Kaum haben einige Stücke op Platt debutiert, stehen schon die nächsten in den Startlöchern.

Im März 2018 freuen wir uns auf die Niederdeutsche Erstaufführung von Nick Walshs Sepenblasen (übersetzt von Arnold Preuß nach der hochdeutschen Komödie Seifenblasen) bei der Niederdeutschen Bühne Neumünster. Sympathische Figuren, denen es nicht an Schlagfertigkeit mangelt, trockener Humor und eine gefühlvoll erzählte Geschichte machen den besonderen Charme dieser Komödie aus, in der bei Familie Fechner gleich zwei große Lebensträume zu platzen drohen.

Weiter geht es mit De Mamasöhn, übersetzt von Heino Buerhoop nach Florian Battermanns Familienkomödie Der Muttersohn, uraufgeführt mit großem Erfolg beim Neuen Theater Hannover im vergangenen Winter. Besonders lobte man den „flinken Wortwitz und die Situationskomik“ (Neue Presse) des Stückes. Im März 2018 dürfen die Pointen bei der FFW Altenmoor das erste mal op Platt fliegen, wenn Familienmensch Martin seiner Liebsten Beate mit einer geschickt eingefädelten Aktion beweisen will, dass er kein schwächlicher Muttersohn, sondern einfach nur harmonieliebend ist.

Jüngst fertiggestellt wurde von Heino Buerhoop die Übersetzung des Sebastian Fitzek-Thrillers „Der Seelenbrecher“ (Bühnenadaption von Marc Gruppe) und schon steht De Seelenbreker bei der Niederdeutschen Bühne Brake auf dem Spielplan – zu sehen im Januar 2019. Seit der Uraufführung im Jahr 2011 geht der Der Seelenbrecher höchst erfolgreich in den Theatern um. Die jüngste große Premiere war zu erleben im November 2017 am Grenzlandtheater Aachen, von der es u.a. hieß: „ein spannender, geschickt aufgebauter Abend, 100 Minuten ohne Langeweile. Das Publikum ist begeistert und applaudiert entsprechend“ (Aachener Zeitung). Nun darf sich auch endlich ein Niederdeutsches Publikum wohlig gruseln.

Das war aber noch lange nicht alles. Auf Ihre plattdeutsche Erstaufführung warten noch zum einen Fröhschicht bi Tiffany, übersetzt von Heino Buerhoop nach der Komödie Breakdown at Tiffany's (Frühschicht bei Tiffany) der kanadischen Erfolgsautorin Kerry Renard, ein feines Drei-Personen-Stück auf Großstadt-Balkonien mit herrlichen Typen und einem Hauch Romantik.

Des Weiteren Pinguinwedder, eine flotte Bestseller-Adaption nach Britta Sabbags Pinguinwetter, einer lustigen Enddreißigerin-sucht-Traummann-Komödie mit allerlei Verwechslungen, bizarren Zufällen und einem gefühligen Happy End (Bühnenadaption Tom Müller und Sabine Misiorny, Niederdeutsch von Felix Borchert).

Ganz neu auf dem Markt sind zwei treffsichere Übersetzungen erfolgreicher Komödien von Lydia Fox. Arnold Preuß lässt mit De Bruutvadder eine geplante interkulturelle Heirat zum fröhlichen Zentrum einer niederdeutschen Komödie werden. So weltoffen sich der Bremer Wurstfabrikant Heinrich auch geben will, der marokkanische Ehemann Rashid, den sich Tochter Klara auserwählt hat, soll es dann bitte doch nicht sein. Schon gar nicht, wenn jetzt auch noch dessen Tante Malika vor der Tür steht. In einem ist man sich wenigstens einig: Diese Hochzeit soll verhindert werden. Dafür scheut man auch kein bühnenwirksames Mittel!

Weiterhin kommt mit Heino Buerhoops Übersetzung Keen Sex in'ne City eine turbulente Komödie auf Platt ins Programm. Hier planen Susanne und Max gleichzeitig einen Seitensprung in einem schicken Hamburger Hotel – und stehen sich plötzlich gegenüber. Nun, warum nicht das Beste draus machen, denn was beide wollten, ist immernoch möglich: Das Liebesleben soll wieder in Schwung kommen. Dafür gilt es jedoch, einige Stolpersteine zu nehmen, noch dazu, wenn ein aufdringlicher Zimmerkellner und eine abenteuerlustige Empfangschefin sich einschalten und auch ein scheinbar braver Hotelchef geheime Wünsche hegt ...

Last not least bieten wir mit Nich nu, Schatz, die lang erwartete Übersetzung eines weiteren Cooney-Chapman-Komödienhits Not now, Darling! (Jetzt nicht, Liebling). In gewohnter überaus flotter Manier führen Verwechslungen und prekäre Situationen zu immer haarsträubenderen Ausreden und Notlösungen, bis die Protagonisten auf der Bühne ordentlich ins Schwitzen geraten und das Publikum aus dem Lachen nicht mehr herauskommt. Diesmal trifft es vor allem den tugendhaften Kürschner Arnold, der in seinem Pelzgeschäft zwischen diversen Affären und versprochenen Nerzmänteln in den Strudel dieser zwerchfellerschütternden Komödie gerissen wird.

Ein deutlich ernsteres Werk, originär auf Plattdeutsch geschrieben, liefert Felix Borchert mit Meihdöscherarms, das 2016 mit dem Konrad-Hansen-Preis ausgezeichnet wurde – eine düstere, leicht phantasmagorische Geschichte um Missbrauch und Gewalt in Familien.

– 28.01.2018