Wie steht's, Mata Hari?

Die bekannteste Kurtisane der Belle Epoque, eine begehrte exotische Tänzerin und die schönste Spionin der Weltgeschichte: Vor 100 Jahren wurde die sagenumwobene Mata Hari als Doppelagentin hingerichtet. Jetzt erobert sie erneut die Bühne.

Kaum ein Lebenslauf ist außergewöhnlicher und undurchsichtiger als der der berühmt-berüchtigten Mata Hari alias Margarethe Geetruide Zelle aus den Niederlanden. Ihre skandalösen Nackttänze schrieben Geschichte, ihre exotischen Legenden ebenso. Lange war sie eine der begehrtesten Liebesdienerinnen in gehobenen, einflussreichen Kreisen Europas. Der erste Weltkrieg brachte eine entscheidende Wendung in ihre Karriere, der sie am Ende selbst zum Opfer fiel. Der britische Autor Tony Dunham hat der sagenumwobenen Dame mit Wie steht's, Mata Hari? nun ein biographisches Comedy-Drama gewidmet.

Tony Dunham ist ein Meister intelligenter, spitzzüngiger Komödien mit kleiner Besetzung. Auch hier bleibt er seinem Stil treu. Eine Schauspielerin liefert sich ein charmantes wie feuriges Duell mit einem Gegenpart, der in die verschiedensten Personen schlüpft, die für Mata Haris Lebensweg von Bedeutung waren. Gleichzeitig spielt der Text mit seiner Darstellungsform, treten die Darsteller aus ihren Rollen, thematisiert er Mythos und scheinbare Realität einer Figur, wie es Mata Hari war. Ein Stück, in dem zwei wandelbare Interpreten glänzen und ihrem Publikum einen unvergesslichen Theaterabend liefern können. So geschehen bei der Uraufführungsproduktion des Kölner Horizont-Theater im letzten Jahr, bei der sich „Slapstick und Comedy“ und „beklemmende, dramatische Momente“ (Kölner Rundschau) begegnen und das Publikum „zum Komplizen einer immer noch von Geheimnissen umwobenen Frau“ (ebda.) wurde. Eine weitere wunderbare Kammer-Komödie à la Dunham, die sich zu seinen höchst abwechslungsreichen Stücken gesellt.

Seine „film noir“-Komödie Schnüffler, Sex und schöne Frauen erlebte gerade eine erfolgreiche Serie beim Singener Theater „Die Färbe“, und auch Stücke wie das Geschlechter-Duell Frauen, Frust und Fruchtbarkeit, die Beziehungskomödien Traumfrau verzweifelt gesucht und Liebe, Sex und Therapie oder Dunhams herrliche Dialog-Schlachten in Marathon und Doktor-Spiele werden immer wieder gerne gezeigt.
Einen urkomischen Flug durch die Theatergeschichte liefert Die wunderbare, wunderbare sexy Welt des Theaters; vom Film inspiriert ist das Stück Stumm! Hollywood – die frühen Jahre, das anhand von drei Figuren den großen Umbruch zum Tonfilm klug, witzig und pointiert auf die Bühne bringt.

– 28.04.2017