Erfolgreiche Komödien zum 1. und zum 2.

Unverwechselbare Charaktere, umwerfende Komik, raffinierte Ideen – was in Erinnerung bleibt, inspiriert zum Weiterspinnen. So finden gute Geschichten oder markante Figuren nicht selten ein zweites Zuhause in einem neuen Roman, oder Film, oder – genau – Bühnenstück!

Vom Buch auf die Bühne brachten es so Gaby Hauptmanns Bestseller Suche impotenten Mann fürs Leben und die Fortsetzung Hängepartie, beide bühnenwirksam adaptiert von Florian Battermann. Das Ergebnis am Boulevard Münster (und auf vielen weiteren Bühnen): „Ein schöner Theaterabend (MZ)“

Norman Robbins' mehr als skurrile Familie Henk, eine Rotte von Auftragsmördern, liefert sich schon im Comedy-Thriller Schau nicht unters Rosenbeet! einen haarsträubend irrwitzigen Familienkrieg. Die Figuren und das Setting sind einfach zu mordskomisch und von sattem schwarzen Humor, als dass man es dabei belassen könnte. Zum Glück hat der Autor der Henk'schen „Mördersaga“ in Zum Henker mit den Henks eine weitere halsbrecherische Story gewidmet, die der ersten in keinster Weise nachsteht. Bühnen, die die bizarr-makabre Familie Henk für sich entdecken, spielen oft beide Teile und würden sich auch über eine weitere Fortsetzung freuen.

Komödienmeister Ray Cooney selbst hat seine tollkühne Bigamisten-Komödie Doppelt leben hält besser ein paar Jahre später wieder aufgenommen. In Lügen haben junge Beine muss der Taxifahrer John Smith – der im ersten Teil mit allen Mitteln, unglaublichen Notlügen und Vortäuschungen falscher Identitäten seine Bigamie zu vertuschen sucht, was meist von Lachstürmen seitens des Publikums begleitet wird – verhindern, dass sich die Kinder aus beiden Ehen, die sich im Internet kennengelernt haben, treffen. Und wieder schnurrt das Komödienkarussell so rasant los, dass die Lachtränen nur so spritzen.

Als absoluter Lachschlager hat sich landauf landab Frederik Holtkamps Komödienerstling Landeier entwickelt; demnächst steht mit der Komödie im Bayerischen Hof München auf der Liste der Orte, in denen die Jungbauern auf der Suche nach der passenden besseren Hälfte fast kein Mittel scheuen. Autor Marco Linke greift in Landeier 2 – Jetzt geht's zum Scheunenfest auf die kauzigen Figuren zurück und schickt sie diesmal als Frauentanzgruppe zum Scheunenfest, damit sie das dringend für die Landkneipe benötigte Preisgeld einheimsen. Wie die Urkomödie auf dem platten Land, kommt auch das Folgestück beim Publikum bestens an und steht in der kommenden Spielzeit unter anderem in Bielefeld, Bremen, Lübeck und Rodenbach auf dem Programm.

Mit pointiertem Humor und einem umwerfenden Show-Effekt am Ende begeistern Kerry Renards Ganze Kerle! seit Jahren Profis wie Laien samt johlendem Publikum. Das inspirierte die kanadische Autorin zu einer weiteren Kerle-Komödie: Ganze Kerle voll im Takt. Diesmal ist sie durchzogen von perkussiven „Show-Stoppern“, in denen das Ensemble virtuos alles ihm zur Verfügung stehende Material zu Klangkörpern werden lässt. Genial!

Unvergessliche Vorstellungen lieferten schon zahlreiche Volksschauspielerinnnen als resolute wie unbändig neugierige Reinigungsfrau „Lily“, die sehr zum Missvergnügen des zuständigen Inspektors quasi im Alleingang einen raffiniert geplanten Mord aufklärt. Jack Popplewells zeitlose Krimikomödie Keine Leiche ohne Lily lässt sehr zum Vergnügen des Publikums gesunden Menschenverstand und bornierte Beamtenmentalität aufeinanderprallen. In Lily lassen Leichen keine Ruhe werden die unnachahmliche, dreiste Ermittlerin und der stoffelige Kommissar Baxter in einen zweiten kniffligen Fall geschickt.

Eine weltbekannte Figur wie der smarte Sherlock Holmes inspiriert Autoren natürlich auch zu neuen Fällen. Florian Battermann und Jan Bodinus lassen den Meisterdetektiv sogar auf einen nicht minder berühmten Kriminellen los: den berüchtigten Jack the Ripper. Der Bühnenfall Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper weckt nicht nur unmittelbares Interesse bei Krimifans, er wird sogar auf überraschende und augenzwinkernde Weise gelöst!

– 18.04.2017