Dieser Herbst wird kriminell

So schön der Sommer war, und so spät er noch für Hitzerekorde sorgte – bald werden die Tage kürzer, und die Zuschauer zieht es wieder in die Theater, wo im wahrsten Sinne spannende Aufführungen bekannter aber auch gleich mehrerer neuer Krimis auf sie warten.

Ein „spannender Thriller“, so die Main Post in ihrer Premierenkritik, eröffnete am 9. September die Spielzeit am Theater Maßbach. Michael Cooney, bekannt als Autor irrwitziger Komödien ebenso wie atemberaubender Thriller für Kino und Theater, schuf mit Mordsgedächtnis ein beängstigendes Kammerspiel, das „im voll besetzten Intimen Theater stürmischen Applaus“ erntete. Mit einfachen Mitteln entstehen unterschiedliche Spielebenen, in denen ein vermeintlicher – oder tatsächlicher – Mord geklärt werden soll, an den sich die Protagonistin nicht erinnern kann, weshalb sie sich Hilfe von einer Hypnose-Sitzung erhofft, die aber ganz anders verläuft, als sie es sich gewünscht hat. „Da hat der Autor die Stilmittel des Thrillers, Suspense, Atmosphäre (inklusive Blitz und Donner), Psychodramatik und Irreführung, zu einem kleinen Meisterwerk zusammengefügt.“ konstatiert die Neue Presse Coburg.

Nach etlichen erfolgreichen Inszenierungen von Der Seelenbrecher stehen gleich zwei neue Dramatisierungen von Sebastian Fitzeks Erfolgs-Romanen auf den Spielplänen: Die Therapie war einer der ersten Psychothriller von Sebastian Fitzek, mit dem er die Bestsellerlisten stürmte. Am 29. September 2016 feiert die Bühnenfassung am Berliner Kriminaltheater Uraufführung, und bereits im November folgt das Grenzlandtheater Aachen. Auf der einsamen Nordseeinsel Parkum hat sich der ehemalige Psychiater Viktor Larenz zurückgezogen, um zu versuchen, das rätselhafte Verschwinden seiner Tochter Josephine vier Jahre zuvor endlich zu verarbeiten. Eigentlich will er ganz ungestört bleiben, doch da erscheint die Kinderbuchautorin Anna Spiegel bei ihm. Sie sucht Hilfe – und ihre Geschichte scheint auf rätselhafte Weise mit der von Josephine zusammenzuhängen. Tiefer und tiefer taucht Viktor in Annas Vergangenheit ein. Im sich immer schneller drehenden Strudel der Ereignisse lösen sich nach und nach alle Gewissheiten auf, bis am Ende eine ebenso logische wie erschreckende Lösung das Dunkel lichtet. Überzeugend reduziert Grusel-Spezialist Marc Gruppe Sebastian Fitzeks nervenzerreißenden Thriller auf das Wesentliche und kreiert so ein packendes psychologisches Kammerspiel, das den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute in seinen Bann zieht.

Wenige Tage später, am 9. Oktober 2016 folgt am Westfälischen Landestheater in Castrop-Rauxel die nächste Uraufführung von Sebastian Fitzek: Passagier 23 für die Bühne bearbeitet von Christian Scholze. Seit seine Frau und sein kleiner Sohn vor fünf Jahren unter mysteriösen Umständen bei einer Kreuzfahrt ums Leben gekommen sind, versucht der Polizeipsychologe Martin Schwartz seinen Schmerz über den Verlust in gefahrenreichen Einsätzen zu betäuben. Bis ihn eines Tages der Anruf einer Autorin erreicht, die bei Recherchen für ihr neues Buch nicht nur herausgefunden haben will, dass hinter dem Tod seiner Familie ein Verbrechen weitaus größeren Ausmaßes steckt – sie verspricht auch, dass er mehr über das Schicksal der beiden erfahren wird. Und tatsächlich: Kaum ist Martin auf dem Schiff engelangt, auf dem damals seine Frau und sein Sohn gefahren waren, erfährt er, dass ein vor wenigen Wochen verschwundenes Mädchen wieder aufgetaucht ist: schwer traumatisiert – und mit dem Teddy seines Sohnes im Arm. Fieberhaft bemüht sich Martin herauszufinden, was mit ihr geschehen ist – doch die Entdeckungen, die auf ihn warten, hätte er sich in seinen schlimmsten Alpträumen nicht ausmalen können. Mit Passagier 23, seinem elften Thriller, der 2014 wochenlang die Bestsellerlisten anführte, gelang Erfolgsautor Sebastian Fitzek einmal mehr ein atemlos spannender literarischer Coup. Die Ereignisse auf dem luxuriösen Kreuzfahrtschiff adaptierte Christian Scholze mit packender Intensität für die Bühne, indem er ebenso überzeugende wie praktikable Lösungen für Szenenwechsel fand und es so vermochte, die beinahe unerträglich klaustrophobische Stimmung des Romans auf die Bühne zu übertragen.

Fast schon gemütlich, aber nicht weniger spannend, mutet dagegen das Setting eines oder besser zweier alter Bekannter an: Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper. Nach der Uraufführung im vergangenen Jahr feiert dieses Kriminalstück von Florian Battermann und Jan Bodinus nach Sir Arthur Conan Doyle am 15. Oktober 2016 am Münchner Blutenburg Theater Premiere.

Gänsehaut, ein Thriller von Peter Colley, neu übersetzt und bearbeitet von Florian Battermann, erlebt nur einen Tag später, am 16. Oktober 2016 in der Komödie Braunschweig seine Deutschsprachige Erstaufführung, und der Titel dürfte bei diesem Stück Programm werden.

Ein Wissenschaftskrimi der besonderen Art, zugleich auch ein psychologisches Kammerspiel feiert am 19. Januar 2017 Deutschsprachige Erstaufführung: Foto 51. Dieses faszinierende, packende und ergreifende Schauspiel von Anna Ziegler um das Wettrennen der Wissenschaft, den „Code des Lebens“ zu knacken, wurde von Maria Harpner und Anatol Preissler übersetzt und stand im vergangenen Jahr mit Nicole Kidman im Londoner West End auf dem Spielplan.

Auch der Londoner Krimi-Dauerbrenner Die Mausefalle erfreut sich im deutschsprachigen Raum größter Beliebtheit. Wenn schon einen Krimi von Agatha Christie, dann doch den bekanntesten, dachte man sich so auch am Rhein, und darum feiert am 25. Januar 2017 Die Mausefalle Premiere an der Komödie Düsseldorf.

– 20.09.2016