Der Brautvater feiert Uraufführung

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr ... was soll dann erst ein Brautvater sagen? Noch dazu, wenn die Tochter sich einen Mann auserwählt, der allen Vorstellungen des Vaters zuwiderläuft? Wie sich der störrische Wurstfabrikant Henry Foster diesem Problem stellt, klärt eine neue heitere Komödie, die gerade am Neuen Theater Hannover uraufgeführt wurde.

Der Brautvater – der an und für sich liebenswerte „Muffelkopf“ Henry, ein gläubiger Katholik – sieht sich nicht nur der Tatsache gegenüber, dass seine jüngste Tochter Claire seine einzig verbliebene Chance auf Enkelkinder ist, sondern auch, dass diese Enkelkinder Eltern mit verschiedenen religiösen Hintergründen haben sollen. Denn Djamal, Claires Mann in spe, ist Moslem. So weltoffen Henry auch zu sein versucht, so eine Beziehung steht ganz und gar nicht auf seiner Wunschliste. Und schon gar nicht Djamals Tante Rania, die überraschend vor der Tür steht und ebenso wenig begeistert über die Verbindung ist wie er. Zumindest haben sie ein gemeinsames Ziel: Diese Hochzeit muss verhindert werden!

Wie hier zwei Kulturen aufeinandertreffen, das bietet jede Menge komödiantischen Zündstoff. Autorin Lydia Fox spielt dies in ihrer neuen Komödie – wieder in der treffsicheren Übersetzung von Angela Burmeister – mit gewohnt leichter Hand völlig unverkrampft durch. Sehr zur Unterhaltung des Publikums versieht sie ihre Charaktere mit staubtrockenen Pointen und sorgt für viel Aktion auf der Bühne, wenn zu Beginn versucht wird, den Andersgläubigen vor dem katholischen Reverend zu verstecken – der sich aber ausgerechnet bei diesem heiklen Thema als ausgesprochen entspannt und tolerant entpuppt. Bei allen versiert gesetzten „Knalleffekten“, die auch diesmal wieder „den Premierenbesuchern viel Freude machten“ (Neue Presse) wird in Lydia Fox' Stücken immer höchst Aktuelles mitverhandelt; ist es diesmal das Aufeinanderprallen verschiedener Kulturen und Religionen, war es bei ihrer Erfolgskomödie Opa ist die beste Oma das Thema Mehrgenerationenprojekt.

Lydia Fox' Konzept geht auf, liefert es doch reines, gut gemachtes – und nebenbei mit einer schlanken Besetzung und nur einer Dekoration leicht umsetzbares – Unterhaltungstheater. „Premierenbesucher feiern Komödie“, lautete dementsprechend die Schlagzeile in der Neuen Presse. Wer sich persönlich überzeugen möchte, hat noch bis 20. Februar 2016 in Hannover Gelegenheit. Für das Jahr darauf hat sich bereits die Braunschweiger Komödie am Altstadtmarkt die Aufführungsrechte gesichert.

– 01.12.2015