Wenn Autoren Urlaub machen

Sommerzeit, Ferienzeit auch für Autoren und Komponisten. Aber wohin ziehen sich die Kreativen zurück? Manch einer nutzt die Ferien, um in Ruhe arbeiten zu können, andere pausieren von der Arbeit. Eine Autorin, deren Geburtstag in diesem Jahr zum 125. Mal begangen wird, zog zwischen Arbeit und Ferien eine strikte Trennungslinie.

Agatha Christie antwortete auf die Frage eines Reporters, wo sie denn ihre Bücher und Theaterstücke schreiben würde, dass sie nur eine feste Unterlage und eine Schreibmaschine benötigt. Einen regelmäßigen Schreibplatz habe sie nicht, da müsse sie ihn enttäuschen.

Einen Ort aber gab es, an dem sie nie an ihren Texten feilte, sondern höchstens Korrespondenz erledigte: ihr Feriendomizil in Greenway, in dem von ihr so geliebten South Devon. Hier verbrachte sie mit ihrem Ehemann Max Mallowan und mit Familie und Freunden den Sommer, und wer Gelegenheit hat, ihr Refugium zu besuchen, wird ihr beipflichten, wenn sie in ihren Memoiren von einem wahr gewordenen Traum schreibt.

Im Jahr 2000 übernahm der National Trust das Haus samt umliegendem Grundstück und öffnete das Anwesen für die Öffentlichkeit, und man hat beim Besuch den Eindruck, als habe die Familie gerade erst das Haus für einen Spaziergang verlassen. Überall stehen und liegen Dinge des Alltags herum, auf dem Fußboden im Wohnzimmer Spielzeug, im Flur Sportgeräte, und ein Blick in einen Schrank offenbart ein buntes Sammelsurium von Geschirr, Gläsern und manch mehr oder weniger wertvollen Memorabilia.

Greenway wäre nicht komplett ohne den Garten. Vorbei an dem Rasen, auf dem gerade noch Croquet gespielt wurde, schlendert man hinunter zur Battery, genießt den Blick über den Fluss Dart, spaziert zum Boathouse, das in ihrem Roman „Dead Man's Folly“ zu Berühmtheit gelangte, um noch lange an Teichen, uralten Bäumen, Sträuchern und Blumen zu verweilen. Man kann der Queen of Crime nur zustimmen: „The loveliest place in the world“.

– 01.08.2015