Dürfen wir bitten?

Tanzen gehört einfach dazu: Zum Feiern, zum Leben – und zum Theater sowieso. Pensionierte Tänzerinnen, tanzende Verkäuferinnen, Traum-, Turnier- und Tangotänzer sind denn auch die Protagonisten einiger witziger und nachdenklicher, spannender und anrührender Stücke.

In die Welt der Reichen und Schönen entführt uns Jeremy Lloyds und John Chapmans Damenwahl: Die schwerreiche Madelaine hat genug von ihrem langjährigen Begleiter Guy. Während ihre Freundin Betty sich mit dem charmanten Courtney brüsten kann und Daphne sogar einen italienischen Grafen als Ehemann an Land gezogen hat, steht sie selbst mit einem hüftoperierten Senior da, der nicht einmal mehr Tango tanzen kann! Schleunigst will sie ihn loswerden und sich stattdessen lieber mit dem Lover ihrer Freundin Betty oder dem Hoteldetektiv amüsieren. Doch so einfach lässt sich Guy nicht um seine Alterssicherung bringen ... Mit messerscharfen Dialogen und spitzen Pointen seziert das Autorenduo die Jetset-Existenz der Protagonisten: ein brillanter Theaterspaß der Extraklasse – noch frei zur Erstaufführung!

„Leute, die im Traum tanzen, im Traum fliegen können, sind glücklich!“, so sagt es Filmstar Fran van Creebeck in Hans Holts Komödie Traumtänzer. Und Traumtänzer sind sie alle, die Menschen, die der Autor auf dem hochalpinen Lahningerhof versammelt: Zobelzüchter Sigi, seine Frau, die Pianistin Franzi, Butler Philipp und selbst das Dienstmädchen Gretl. Als Fran mit dem Hubschrauberpiloten Xandl eintrifft, um ihre Tochter Franzi zu besuchen, kommen Träume, Wünsche und alte Lieben wieder an die Oberfläche – und platzt so manche Illusion, um einer (vielleicht?) besseren Realität Platz zu machen. Ein witziges, poetisches, anrührendes Stück über menschliche Schwächen und Eitelkeiten – und darüber, wie die Macht der Träume auch die Realität bewegen kann.

Dass das Schuhgeschäft Bauer nicht mehr gut läuft, das haben die Verkäuferinnen Hanna, Dora und Dany in Jan-Ferdinand Haas' Schwanensee in Stützstrümpfen natürlich längst gemerkt – dennoch sind sie geschockt, als sie vom drohenden Konkurs ihres Ladens erfahren. Nun sind verzweifelte Maßnahmen gefragt: Gemeinsam mit Doras Sohn, dem Balletttänzer Tim, entsteht die verrückte Idee, den Räumungsverkauf mit einer Ballettvorführung der Verkäuferinnen anzukurbeln. Das Projekt schlägt ein wie eine Bombe – doch bei dem Gedanken, nun wirklich vor Publikum aufzutreten, werden nicht nur Danys Nerven schwach... Eine „gelungene Unterhaltungs-Therapie, ganz ohne Risiken und Nebenwirkungen“ (Landeszeitung), die im November und Dezember nach erfolgreichen Serien in Hannover und Dresden jetzt auf dem Spielplan der Komödie in Braunschweig steht: „Am Ende Jubel und langer, kräftiger Applaus“ (Neue Presse).

Nach einem dramatischen Tanzturnier begann das Unglück für die befreundeten Paare Cheryl und George, Alicia und Albert. Eine gemeinsame Nacht, ein Baby, dessen Vater nicht feststeht, zerbrochene Träume, unterdrückte Sehnsüchte und Triebe: All das zelebrieren die vier Protagonisten von Charles Dyers Paarlauf alljährlich in einem schmerzlichen, immergleichen Ritual. Bis sich nach 20 Jahren die Kräfteverhältnisse verschieben, alte Abläufe in Frage gestellt und alte Wunden – diesmal vielleicht heilsam – neu geöffnet werden. Ein kraftvolles, psychologisch herausforderndes Stück für vier starke Charakterdarsteller.

Ex-Chorus-Girl Lottie Landers hat sich mit Dienstmädchen Bessie und Kanarienvogel Bel-Ami komfortabel zur Ruhe gesetzt und genießt die Aufmerksamkeiten ihrer zahlreichen Verehrer. Doch dann ereilen sie beunruhigende Nachrichten: Alle anderen ehemaligen Tänzerinnen ihrer Truppe wurden ermordet – ist sie selbst nun auch an der Reihe? Da hilft nur eins: Ein Mann muss ins Haus, um die beiden Damen zu beschützen. Doch ist der charmante Mr Golightly das, was er zu sein vorgibt? Spannend und kurzweilig spielt Dennis Woodfords Kriminalkomödie Ballettratten mit den Klischees und Konventionen des klassischen Krimis. Die facettenreichen und liebenswert-kauzigen Charaktere sowie der eigenwillig-trockene Humor machen das Stück zu „einem Leckerbissen, den man nicht verpassen sollte“ (Verdener Aller-Zeitung).

In der Tanzstunde von Mavis Turner treffen sich so unterschiedliche Menschen wie der schweigsame Geoffrey, die schüchterne Andy oder die perfektionistische Vera. Was sie verbindet, ist nicht nur ihre Freude am Tanzen als Oase im tristen Alltag, sondern auch, dass sie alle ihre kleinen und großen Probleme und Geheimnisse mit sich tragen. Und so geht es bald nicht mehr nur ums Tanzen, sondern um Austausch und Trost, um Neid und Konkurrenz, kurz: um das ganze Spektrum menschlichen Miteinanders. Als eine Aufführung beim Gemeindefest ansteht, steigt die Spannung in der Truppe – und so manche graue Maus entpuppt sich als Paradiesvogel. Richard Harris von Stepping out ist „eine sehr menschliche Geschichte in einem leicht komödiantischen Rahmen“ (Rheinische Post), ein darstellerischer Festschmaus für neun Damen und einen Herren.

– 20.11.2014