Darf man das?

Das kann man sich angesichts einiger makabrer Zutaten und höchst incorrecter Situationen schon fragen. Aber man wird nicht dazu kommen – vor Lachen. Denn die neueste britische Komödie aus unserem Haus toppt alles, was man seit Langem an bitterbösem Humor gesehen hat.

Man kommt nicht umhin, an Brechts „erst kommt das Fressen und dann ...“ zu denken, wobei klar ist, dass für „die Moral“ nicht mehr die Zeit ist, wenn man die Lektüre von Ray Galtons und John Antrobus' Arme Beine! (An Arm And A Leg) beendet hat. Dieses grandiose Werk feierte 2013 in Paris Uraufführung und treibt, wie schon die in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz erstaufgeführte Komödie Hosen-Flattern derselben Autoren, wieder kongenial übersetzt von Frank-Thomas Mende, ein subversives und enorm unterhaltendes Spiel. Schon Feydeau wusste, dass es nur ein paar Umdrehungen an den Stellschrauben geordneter Existenzen braucht, um die anfangs scheinbar geordnete bürgerliche Welt völlig aus dem Ruder laufen zu lassen; dabei lesen sich die Zutaten auch hier zunächst gar nicht ungewöhnlich, aber das Arrangement verschlägt einem bald die Sprache: eine vermeintliche Beziehungskrise, ein Schriftsteller, der lieber anonym bleiben möchte, eine Gartenparty und ein Kühlschrank voller Körperteile. Sweeney Todd grüßt aus der Ferne, aber – wie es sich für eine solch brillante Farce gehört – es ist alles ganz anders, als man glaubt. Nackter Überlebenskampf wird wunderbar kaschiert in einem sich als Komödie gerierenden Schauspiel, und „fressen oder gefressen werden“ bekommt hier eine ganz neue, grausam unterhaltende Bedeutung.

In Berlin werden sich am 30. Mai, 4. und 11. Juni jeweils um 19.00 Uhr Studenten der Berliner Filmschauspielschule im Rahmen einer Abschlussarbeit an dieser absolut überdrehten, schnellen und mehr als nur ein wenig makabren Farce mit aberwitzigen Situationen, schönstem Pointen-Pingpong und herrlich überspitzten Figuren versuchen. Seien Sie dabei: Die Aufführungen finden statt in der Filmschauspielschule Berlin, Helmholtzstr. 2 bis 9, Aufgang D. Karten sichern Sie sich unter: info@filmschauspielschule.de

– 26.05.2014