Wenn der Vater ...

… mit dem Sohne? Auch. Und erst recht, wenn sich die Eltern in das Leben ihrer erwachsenen Kinder einmischen, wird es schnell mehr als turbulent. – Wie so oft, wenn die liebe Familie ihre Finger im Spiel hat. Denn da ist alles drin, von Hauen und Stechen, falschen Tönen und ehrlichen Gefühlen bis zum handfesten Schlagabtausch, zu subtilen Gemeinheiten und komplizierten Verstrickungen. Ein Thema, das man auf der Bühne wunderbar ausschlachten kann.

Urlaub mit Papa?! Das muss nun wirklich nicht sein, denkt die frisch geschiedene Christine, die sich eigentlich bei ihrer Freundin ein paar Tage Auszeit nehmen wollte und nun plötzlich ihren überaktiven Papa Heinz im Schlepptau hat. Natürlich sorgt der für höchst unterhaltsames Chaos und wirbelt Christines Leben tüchtig durcheinander. Zu sehen ist diese spritzige und „eindrucksvolle Bühnenfassung“ (Schwarzwälder Bote) von Jan Bodinus nach Dora Heldts gleichnamigen Bestseller derzeit an der Braunschweiger Komödie am Altstadtmarkt. Das Zeug zum „Sommerhit“ (Die Harke) wurde ihr schon bescheinigt, und auch in der Spessartgrotte Gemündet „gelingt die Umsetzung des kurzweiligen Stoffs bestens.“

Mehrere Generationen unter einem Dach sorgen auch bei Opa ist die beste Oma von Lydia Fox für komödiantisches Feuerwerk. Hier schleicht sich Opa George als vermeintliche Kinderfrau bei seiner Schwiegertochter ein, um sich um die Enkelin kümmern zu können – und das hat haarsträubend komische Folgen. „Boulevardkomödie vom Feinsten“ (Hauskritik 1, Neues Theater Hannover), uraufgeführt im November 2013 am Neuen Theater Hannover.

Ordentlich zu schaffen machen die Großeltern auch Nick. Denn die tun wirklich alles, um ihren Enkel nach Strich und Faden zu verwöhnen, aber auch alles, um ihn in ihrem Wirkungskreis zu behalten. Ganz nach dem Motto Was zählt, ist die Familie. Ein ebenso amüsantes wie anrührendes Stück von Joe DiPietro mit sechs Traumrollen. Oder anders gesagt: „Eine locker-leichte Liebeserklärung an die Familie, in der man sich und seine Lieben immer mal wieder selbst erkennen wird.“ (Badische Neueste Nachrichten)

Wo wir gerade beim Mehr-Generationen-Thema sind: Nicht verpassen sollten Sie, wie sich in Jack Popplewells Die lieben Kinder Enkel und Großeltern in ein urkomisches und ein klein wenig kriminelles Spiel verwickeln. Wunderbar, „ein herrliches Stück“ (Badische Zeitung).

Etwas saftiger lösen ihre Konflikte die Mitglieder der Familie Schwarz. Denn hier ist der Titel Programm: Da fliegen die Fetzen – eine pointenreiche neue Komödie aus der Feder von Walter G. Pfaus, der den herrlich komischen Familientypen in der beliebten Erbschafts-Satire Erben ist nicht leicht schon ein Denkmal gesetzt hat.

Ans Eingemachte geht es auch in Nick Walshs Genug ist nicht genug, einem kammerspielartigen, ebenso amüsanten wie bösen Inferno im kleinen Familienkreis ... „Eine Komödie der Lebenslügen“ (Darmstädter Echo) voller Komik und dabei immer spürbarer Tragik, voller Hilflosigkeit und Menschlichkeit!

Last not least feiert ein großartiges Familienstück am 4. Juni dieses Jahres seine deutschsprachige Erstaufführung. Zu sehen ist dann im Grenzlandtheater Aachen Hoch soll er leben!, ein atemberaubendes Schauspiel rund um den Patriarchen Weber, auf dessen rauschendem Fest plötzlich der einst in Ungnade gefallene Ziehsohn auftaucht und alte Wunden und Konflikte wieder aufbrechen lässt. Die amerikanische Autorin Zoe Kazan entwickelt ihre Geschichte mit einer gewaltigen Sogkraft, die bis zum Ende nicht mehr loslässt.

– 22.04.2014