Wie man Karriere macht

Stühlerücken in Berlin, die Große Koalition nimmt ihre Arbeit auf. Wer da nach oben kommen will, braucht nicht nur Fachwissen, sondern auch Vitamin B und „Soft Skills“. Perfekt, wenn man sich dann auch noch im besten Licht darstellen kann und ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen geht. Qualifikationen wie intrigieren, schmeicheln, nach oben buckeln und nach unten treten, täuschen, lügen sowie prahlen sind dabei sehr hilfreich. Welche Eigenschaften einem sonst noch auf der Karriereleiter behilflich sind, verraten die folgenden Stücke. Ob scharfsinnige Satire oder amüsante Komödie, da ist für jeden Karrieretyp was dabei.

Sie lassen sich schmieren, bestechen oder vernachlässigen ihre Aufgaben. Kein Wunder, dass den Staatsbediensteten gehörig die Muffe geht, denn Der Revisor hat sich angekündigt, und da wackelt die eine oder andere Karriere gewaltig ... Ursula Brzenska hat Nicolai Gogols unsterbliche klassische Komödie ins Deutsche übertragen, die durch Witz und Charme überzeugt. Auch Sergei Cramers Neubearbeitung hat es in sich. Ohne die Prägnanz der Vorlage zu beschneiden, hat Cramer eine personenreduzierte Fassung geschrieben und bietet damit eine reizvolle kleinere Alternative. „Sie handelt von Schwächen und Eitelkeiten wie Gier, Autoritätsgläubigkeit, Korruption und Egoismus. Ähnlichkeiten zu aktuellen Begebenheiten liegen nahe. Gogol karikierte mit dieser Verwechslungskomödie das russische Beamtentum und zeigte, wie zeitlos menschlich es dort zuging." (Nordbayerische Nachrichten; 7. März 2011)

Glomow macht Karriere – und das um jeden Preis der Welt. Doch wenn man all seine zweifelhaften Taten in einem Tagebuch festhält und einem dieses gestohlen wird, dann muss man sich in Acht nehmen ... „Gute Dialoge und scharf gezeichnete Charaktere“ (Spiel & Bühne; Dezember 2002) zeichnen die bissige Satire Wie man Karriere macht von Alexander N. Ostrowski aus.

Welche anderen Qualifikationen für den erfolgreichen beruflichen Werdegang benötigt werden, schildert Janusz Warminski eindrucksvoll in Ein Mann mit Köpfchen. Hier ist der Untertitel der bitterbösen Komödie Programm: Schule der Karriere.

Elisabeth Aldermann hat es bereits bis ganz nach oben geschafft, denn sie ist Die Chefin. Doch ihr Führungsstil ist alles andere als konventionell. Durch Entscheidungen, die eher der weiblichen Logik als der Management-Philosophie folgen, bringt sie eine Lawine ins Rollen, die auch vor Streik und vor der Karriere von Politikern nicht halt macht ... Michael Brett zeichnet in seiner unterhaltsamen Komödie das Bild einer unkonventionellen, temperamentvollen und gefährlich spontanen Chefin.

Was zählt für einen ehrgeizigen Politiker wie Bernard mehr – die Liebe in seiner (glücklichen?) Ehe oder die Lüge, um seine Karriere zu retten? Mit viel Situationskomik und schlagfertigen Dialogen, aber auch leisen und nachdenklichen Tönen setzt sich Lesley Bruce in Ehrlich unentbehrlich mit dem Zwiespalt zwischen beruflichem Erfolg und Privatleben auseinander.

Und auch Gipfeltreffen von Horst Vincon stellt die Frage, ob ein intaktes Privatleben oder die Karriere wichtiger für das persönliche Glück sind. Lars Andree, Minister a.D., lebt mit seiner Haushälterin Hermia in der Einsamkeit der Berge. Aber der Tag der Entscheidung kommt. Als ihm seine ehemalige Frau als Reporterin und eine hübsche Studentin namens Dorothea auf die Bude rücken, als schließlich seine alten Parteifreunde um seine Rückkehr bitten, kann sich Andree nicht mehr drücken: Was wird ihm wichtiger sein: ein Privatleben oder die Karriere? Das Stück bietet viele „komödiantische Höhepunkte“ (HNA; 10. April 2000).

Die Karriere von Sir Clive Partridge läuft wie geschmiert. Eine Dienstreise nach Paris soll ihm den endgültigen Durchbruch bescheren, doch zahlreiche Frauen und viele Missgeschicke wirbeln sein Leben gehörig durcheinander. Eine klemmende Balkontür und ein bollernder Boiler tun ein Übriges, um die Jagd zwischen Bade-, Schlaf-, Gästezimmer und Balkon so richtig auf Touren zu bringen. Alles in Butter von Edward Taylor ist „eine turbulente englische Komödie, die keine Wünsche offen lässt.“ (Stör-Bote; 16.04.2013)

Im wörtlichen Sinn über Leichen gehen die Protagonisten in Ray Cooneys Außer Kontrolle, allen voran ein Staatsminister der Regierung, der – zur Freude des Publikum – die Menschen um ihn herum in ein komödiantisches Chaos stürzt.

– 06.01.2014