Wohl bekomm's

Wenn dem Zuschauer das Wasser im Munde zusammenläuft, weil ein aromatischer Duft durch den Theatersaal schwebt, dann wird auf der Bühne gekocht, gebrutzelt und gebraten – und natürlich gegessen. Welche Zutaten für einen gelungenen Theaterbesuch benötigt werden, erfahren Sie komödiantisch aufbereitet oder im märchenhaften Gewand zubereitet. Aber kosten Sie selbst!

Man nehme fünf großartige Rollen, eine Prise Bosheit, ein Löffel Zynismus und würzt das Ganze mit zahlreichen Pointen. Schon hat man ein scharfes Gericht für eine gelungene Familienfeier, in der Messer gewetzt werden und Kürbisse über Köpfe gestülpt werden. Nick Walsh präsentiert in seiner delikaten Kömodie Genug ist nicht genug die Zutaten, die das Leben so richtig schmackhaft machen – zumindest für den Zuschauer.

Welche Zutaten für ein erfolgsversprechendes und leckeres Gericht benötigt werden, das weiß auch die Haushälterin in der neuen Komödie Pretty Girl von Florian Battermann. Denn dank ihrer Hilfe schafft es der smarte Geschäftsmann Richard Higgins, seinen Geschäftspartner für sich zu gewinnen und seine Traumfrau zu erobern. Natürlich findet auch die liebenswerte Haushälterin ihren passenden Deckel – denn Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Mit leichter Hand serviert Florian Battermann ein pointiertes und romantisches Stück, das nicht nur Frauenherzen höher schlagen lässt.

Köstlich geht es auch in der turbulenten Komödie Ein gemütlicher Abend von Ingo Sax zu, wenn sechs Frauen einem Mann nicht nur die richtige Zubereitung eines wohlschmeckenden tiefblauen Vodoo-Cocktails und das Zerlegen diverser Gemüsearten beibringen. Nein, Manni erfährt allein unter Frauen auch so manch delikates Geheimnis, was der Männerwelt bis dato verborgen blieb.

Selbst der Papst höchstpersönlich hat auch ganz irdische Bedürfnisse wie Essen und Trinken. Bevor er jedoch etwas auf den Teller bekommt, wird er in eine Speisekammer gesperrt, muss Gartenarbeit erledigen und sogar Kartoffeln schälen. Wie er sich da schlägt, erfahren Sie in der kurzweiligen und schwarzhumorigen Komödie Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde von Joao Bethencourt.

Ganz anders kommen im Märchen Tischlein, deck dich von Georg A. Weth auf wunderbare Art und Weise die leckersten Speisen auf den Tisch. Man muss ja nur den richtigen Spruch kennen, um sich den leeren Bauch zu füllen oder sich für die bekömmlichste Fassung entscheiden. Denn auch Robert Bürkner versteht es, mit seinem Tischlein, deck dich, – Esel, streck dich, – Knüppel aus dem Sack! Kinder und Erwachsene mit herrlicher Musik in eine Welt voller Köstlichkeiten zu entführen. Das Musical vom Tischlein deck dich von Heinz Wunderlich angereichert mit poppig-peppiger Musik von Franz Josef Breuer versteht es ebenso, das Publikum mitzureißen und einen leeren Tisch in eine Festtafel zu verwandeln.

Hätten Hänsel und Gretel von Dirk Böttger so einen Wunder-Tisch, dann hätten ihre hungrigen Mägen sie nicht in den dunklen Wald zu dem Lebkuchenhaus der bösen Hexe geführt. Ein gefundenes Fressen für die Hexe? Am Ende knuspern die beiden dann doch lieber am Lebkuchenhaus als an einer gebratenen Hexe! Das Ganze gibt es in den unterschiedlichsten Zubereitungen, von sehr kleinen bis zu sehr personenreichen Varianten, von eher klassisch bis modern orientiert.

– 05.08.2013