Feste feiern!

Manch einer mag sich noch schemenhaft an Weihnachten und Silvester erinnern – schon stehen Fasching und Valentinstag vor der Tür. Auch auf der Bühne wird man des Feierns nicht müde. Hochzeiten, Geburtstage, Familienfeste – Anlässe gibt es genug. Und besonders schön ist es, wenn alles anders kommt als geplant…

Bleiben wir zunächst beim Jahreswechsel. Ein willkommener Anlass, alte Freundschaften wieder aufleben zu lassen – das denkt sich auch Tim, der in Prost Neujahr von Frank Pinkus seine alte Schulclique zu Silvester nach Dänemark einlädt – und damit ein komödiantisches Pärchen-wechsel-dich-Spiel in Gang bringt.

Was ist mit Karneval? Am besten in Venedig? Ridolfo kann in Das Kaffeehaus von Carlo Goldoni ein Lied vom großartigen Durcheinander singen, das mit den verschiedensten Karnevalsgästen und ihren kleineren und größeren Katastrophen in sein Café schwappt. Herrliche Charakterkomödie und Milieustudie!

Große Liebe am Valentinstag von Barry Creyton? Nicht für Lewis und Nick, denen Amelia sowohl Herz als auch Bankkonto ruiniert hat. Jetzt kündigt sie sich ausgerechnet am Valentinstag an. Und plötzlich müssen die beiden auch noch um ihr Leben bangen ... Eine schräge kriminelle Farce!

Auch Geburtstagsfeiern können so manche Tücke haben. Vor allem, wenn am Ende nur die kommen, die am wenigsten willkommen sind. So finden sich in Genug ist nicht genug von Nick Walsh die Gastgeber Erich und Helga kurzerhand mitten in einem gnadenlos komischen Familienkrieg wieder.

Manchmal macht es auch ein Ortswechsel nicht besser. Das stellt sich zu Oma Lörchens 65. Geburtstag in Mallorca lässt grüßen von Dagmar Vostein heraus. Ist die Familienkrankheit „Männer“ doch ausdrücklich nicht mit auf die Insel eingeladen. Was, wenn diese Spezies trotzdem auftaucht? – Dann heißt es Bühne frei für herrlich komische Missverständnisse.

Kommen wir zu Hochzeiten. Das große Fest überhaupt. Unzählige Menschen träumen davon. Braut Bettina gleich acht Mal – allerdings nicht ganz freiwillig. In der wunderbar ironischen Hochzeitskomödie Drum prüfe ewig, wer sich bindet von Florian Battermann überfallen sie auf dem Weg zum Traualtar allerlei schön-schreckliche Zukunftsvisionen.

Noch einmal Flitterwochen – davon träumen Harry und Muriel in Wer trägt schon rosa Hemden? von John Graham – und schmeißen nach 45 Jahren Ehe ein großes Familienfest. Doch schnell stellt sich heraus, dass das kein ganz unbeschwertes Zusammensein sein soll. – Anrührend komisch.

Nur scheinbar komisch geht es hingegen in Absalom von Zoe Kazan beim großen Zusammenkommen der Familie des Literaten Saul Weber zu, bei dem zunächst leise Spannungen zu einem Strudel von enormer Sogkraft anschwellen. Ein Fest für Schauspieler und Publikum gleichermaßen.

Spannend wird es auch für den preußischen Deserteur Conrad in Die Siegesfeier von Horst Vincon. Mit der Schauspieltruppe, die ihm Unterschlupf gewährt, soll er ein großes Fest auf die Bühne stellen. Doch bald kommt man ihm auf die Schliche. Kann er seinen Hals aus der Schlinge ziehen?

Der Thespiskarren macht auch in Ommlett von Ingo Sax in einer Kleinstadt halt, und was als Spektakel für alle Beteiligten geplant war, endet in einer komödiantischen Katastrophe.

Wie tröstlich: Die nächste Feier kommt bestimmt!

– 04.02.2013