Von Brandenburg über Schleswig-Holstein nach Baden-Württemberg
Die aus dem Brandenburgischen stammende Sofie Köhler zog für ihr Studium nach Kiel, lernte als Mitspielerin der dortigen Bühne Niederdeutsch, bewarb sich mit ihrem ersten eigenen Theaterstück bei einem Autorenwettbewerb und gewann prompt den 1. Preis. Die Uraufführung konnte nun gefeiert werden – allerdings nicht im hohen Norden, sondern weit im Süden, in Freiburg im Breisgau, was vom universellen Humor ihrer Komödie zeugt.
Am 11. März war es soweit, die Alemannische Bühne feierte Premiere mit 30! Endlich volljährig und bietet „turbulente Situationskomik, Dialogwitz und Drama inklusive“, so die Badische Zeitung.
Als Mitarbeiterin bei einem Reiseveranstalter war Sofie Köhler, wie so viele Menschen, von Kurzarbeit betroffen. Für Literatur, Musik und Theater interessierte sie sich schon lange, und so entstand während des Lockdowns ihr erstes Theaterstück, weil nun Zeit zum Schreiben war, und sie landete damit einen echten Volltreffer.
Die Figuren kennt man zum Teil aus eigenem Erleben: die Mutter mit leichtem Hang zum Kontrollwahn, der eher ruhige, um Ausgleich bemühte Vater.
Im Mittelpunkt eine junge Frau, die gerade ihren 30. Geburtstag gefeiert hat.
Sie sucht ihren Platz im Leben und erzählt damit die Geschichte vieler junger Menschen, die vor lauter Angeboten manchmal gar nicht wissen, wohin die Reise gehen soll.
Ob ihr Freund dabei eine Hilfe oder ein Hemmschuh ist und welche wichtige Rolle die im Geiste junggebliebene Oma spielt, das wird mit leichter Hand von der Autorin glaubhaft entwickelt.
Zum guten Schluss dieses durch und durch unterhaltsamen und kurzweiligen Stückes bleibt – nach viel Lachen – die Erkenntnis, dass Menschen — jüngere und auch ältere — sich ändern können.
Glaubhafte Figuren, gutes Timing, witzige Dialoge, ernste Momente und eine stimmige Dramaturgie zeichnen dieses zu recht preisgekrönte Stück aus. Bei der Alemannischen Bühne steht es noch bis 28. Mai auf dem Programm. Weitere Theater haben bereits Interesse angemeldet, und am 6. Mai 2022 konnte die niederdeutsche Erstaufführung „des sensibel-witzigen und vielschichtigen Stückes“ (Kieler Nachrichten) Dörtig! Endlich vulljährig zusammen mit dem 101. Geburtstag der Heimatbühne der Autorin gefeiert werden.
– 08.05.2022