Große Stücke für kleine Leute

Auch wenn derzeit Stücke mit kleiner Besetzung im Fokus des Interesses stehen, so hoffen wir doch, dass bald wieder mehr Darsteller die Bühnen bevölkern und auch wieder Kinder für Kinder spielen dürfen.

Darum freuen wir uns besonders, Onis Reise zum verwunschenen Berg vorstellen zu können. Ein Märchen von japanischen Fabelwesen und Naturgeistern von Christina Stenger, das sich durch Mitspiel-Angebote sowie hinreißende Charaktere und Dialoge in die von ihr geschaffene Reihe wunderbarer Stücke für die ganze Familie einreiht.

Im verzauberten Kirschblütengarten lernen wir eine bunt gemischte Gruppe von Freunden kennen. Die besteht aus Sakura, der kurzsichtigen, etwas unbeholfenen Kirschblütenprinzessin, dem frechen Fuchsgeist Kitsune, der schön tanzen kann und immer einen flotten Spruch auf Lager hat, Oni, einem Dämon, der zwar gruselig aussieht, das aber überhaupt nicht ist und dem Verzehr von Fleisch entsagt sowie Susanoo, dem Windgott, der gern Schabernack treibt. Außerdem ist da noch der grummelige Wassergeist Kappa.

Die kleinen Fabelwesen müssen feststellen, dass sie, genau wie die Kinder, nur ihre eigene Welt sehen können, nicht aber die Welt der Menschen. Das liegt daran, dass Kappa vor vielen hundert Jahren einen magischen Stein gefunden hat, der sie vor den Blicken anderer schützen soll. Denn er erinnert die anderen daran, dass sie alle wegen ihrer kleinen Schwächen gehänselt wurden.

Doch Oni reicht es, er will kein Loser mehr sein und beschließt, zum verwunschenen Berg aufzubrechen, um zu einem richtigen Dämon zu werden. Auf seinem Weg begegnet er der bösen Berghexe, die ihn verspeisen will – obwohl Dämonen immer so sehr nach Knoblauch schmecken – und der eiskalten Schneefrau, die alles, was sie berührt, einfriert. Doch Onis Freunde sind ihm nachgeeilt und so schaffen sie es, gegen die bösen Geister zu bestehen und gemeinsam ihre verborgenen Kräfte zu entdecken.

Ein hinreißendes Märchen über Freundschaft, Zusammenhalt und Offenheit, verpackt in einem absolut sehenswerten Theaterstück.

Darüberhinaus gibt es eine Reihe weiterer Theaterstücke für größere Besetzungen, in denen auch und gerade Kinder einen wichtigen Platz einnehmen:

Einen Klassiker des Kinder- und Märchentheaters können wir mit Schneewittchen und die sieben Zwerge, von Peter Andreas in genauer Anlehnung an das Märchen der Brüder Grimm, anbieten. Das Stück sticht durch die – geschickt mit der Geschichte verwobene – Rahmenhandlung hervor, in der die Großmutter ihren Enkelkindern ein Märchen zu Weihnachten vorliest. Vor allem die romantisch-naturalistische Anmutung hat es den Bühnen in den vergangenen Spielzeiten immer wieder angetan.

Ebenfalls ein Grimm’sches Märchen ist Die goldene Gans, welches wir in einer Bearbeitung von Karlheinz Komm anbieten, der das Stück bewusst groß gehalten hat. Vor allem Freilichtbühnen werden mit dem Stück, das auch die Kleinsten im Publikum immer wieder mit einbezieht, ihre helle Freude haben. Doch auch in geschlossenen Sälen konnte das Stück immer wieder begeistertes Staunen auf den Kindergesichtern hinterlassen.

Auch in Marc Gruppes Neu-Erzählung von Hauffs Zwerg Nase wird märchenhaftes und eindrucksvolles Theater für Jung und Junggebliebene geboten. Er arrangiert das Märchen als farbenprächtigen Bilderbogen, gespickt mit kindgerechtem Humor, lustigem Spielangebot und Slapstick-Momenten, sodass die Kinder, egal ob auf der Bühne oder im Publikum, einen Riesenspaß haben.

Hans Christian Andersens Die wilden Schwäne kann in Dana Fischers Bearbeitung vor allem durch Spannung, Humor und hinreißenden Märchen-Zauber bestechen. Elisas Geschichte, die als einziges ihrer Geschwister nicht von der bösen Stiefmutter zum Schwan verzaubert wird und nur mithilfe des Kräuterweibleins überlebt, wird dabei mit viel Witz, Schwung und Rollen, die reine Spielfreude freisetzen, dramatisiert und begeistert Groß und Klein.

Wir drücken zusammen mit Ihnen weiterhin die Daumen, dass wir schnellstmöglich wieder zum normalen Theater-Alltag zurückkehren können und wünschen Ihnen beste Gesundheit!

– 08.12.2020