Zwei x Zwei = Zwei

Mit der Verlängerung des Lockdowns werden die Planungen der Theater für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs erneut Makulatur. Umso mehr freuen wir uns, zwei neue 2-Personen-Komödien präsentieren zu können, die schon ihre Uraufführung feiern konnten.

Stille. Pistolenschüsse. Wieder Stille. „Hallo, hier spricht Edgar Wallace“. Der Schrei einer Frauenstimme. Das unverwechselbare Markenzeichen der Filmserie der 1960er Jahre läutete zu jedem Film den Beginn eines klassischen Krimis aus der Feder des legendären englischen Schriftstellers ein.

Ganz und gar nicht klassisch, aber dafür umso unterhaltsamer ist Stefan Keims frei nach dem englischen Vorbild erzählter Mönch mit der Klatsche, der am 20. Oktober 2020 im Bonner Contra-Kreis Theater mit dem Autor und Michaela Schaffrath erstmals einem begeisterten Publikum präsentiert werden konnte.

Weil das Schauspieler-Ensemble auf dem Weg zur geplanten Aufführung irgendwo auf einer Autobahn feststeckt, müssen kurzerhand Klaus und Katrin in die elf Rollen schlüpfen. Und obwohl der sympathische Beleuchter und die mal mehr, mal weniger liebevolle Regieassistentin schon seit der Premiere dabei sind und nach den mittlerweile über 850 Aufführungen jede Rolle mitsprechen können, ist das doch etwas anderes, wenn teilweise mehrere Figuren gleichzeitig von ein- und derselben Person gespielt werden müssen.

Herrliche Ausbrüche aus ihren Rollen und Anspielungen auf bekannte Figuren der Originalfilme sind die Folge, die dem Publikum die Lachtränen ins Gesicht treibt.

Die hinreißende Geschichte, die Keim um den bekannten Krimi-Klassiker spannt, erzählt dabei ganz nebenbei noch den Beginn einer wunderbaren Feindschaft mit Happy End.

Bereits 2019 feierten Teresa Sperling und Stefan Voglhuber mit (Un)Happy End die Uraufführung ihrer knackigen Komödie. Dort geht es um die Liebe und die Ehe, allerdings ganz anders, als man es erwarten würde …

Wortwitz, Situationskomik, Leidenschaft. Drei Attribute, die für Komödien unerlässlich sind und auch beiden Autoren eigen sind, die mit diesem amüsanten Rosenkrieg ihr Verlagsdebüt bei uns feiern.

Bei der Entwicklung neuer Stücke konnten beide auf langjährige Bühnenerfahrung zurückgreifen; zuletzt zu sehen waren sie im Münchner Blutenburg-Theater in „Zwoa wia Bonnie und Clyde“, der hinreißenden bairischen Bearbeitung des Bühnendauerbrenners Zwei wie Bonnie und Clyde von Tom Müller und Sabine Misiorny.

In ihrem eigenen Stück geht es um Johanna und Andreas. Jung geheiratet, haben sie sich mittlerweile auseinandergelebt und steuern auf die Scheidung zu. Wäre da nicht der Ehevertrag, der beide durch eine klitzekleine Klausel dazu zwingt, noch einmal 24 Stunden gemeinsam in der Berghütte zu verbringen, die schon Ziel ihres ersten gemeinsamen Urlaubs war, um gemeinsam die Ehe Revue passieren zu lassen.

Doch in den „rasanten Dialogen“, in denen die „kleinen und großen Missverständnisse und Katastrophen aus dem grauen Alltag“ ihrer Ehe ausgesprochen werden, merken beide, trotz „reichlich aktuellem Konfliktpotenzial“ und aller „gegenseitiger Sticheleien, Vorwürfen, Bosheiten, Grobheiten und Gemeinheiten“, was sie eigentlich aneinander haben. Schon bei den ersten Aufführungen, die das Autoren-Paar selbst gab, war das Publikum voller Freude über das Geschehen auf der Bühne, das bezeugt der „verdiente begeisterte Applaus“ am „Ende eines höchst vergnüglichen Abends“ (Donaukurier; 11.12.2019).

– 07.01.2021