Der Winter wird … weiblich

Märchen strotzen nur so vor Schurken, magischen Wesen und Helden. Nicht selten sind es aber auch Heldinnen, um die sich alles dreht, selbst wenn mancher Titel etwas anderes vermuten lässt.

Lewis Carrolls Kinderbuchheldin Alice z.B. erlebt ein beispielloses Abenteuer. In Alice im Wunderland schrumpft sie zum Zwerg und wird zur Riesin, trifft die sagenhaftesten Figuren und wächst schließlich über sich selbst hinaus. Diese beliebte Geschichte feiert derzeit als Weihnachtsmärchen des Theaters Eisenach in der Fassung von Jan Bodinus Erfolge. Absolut „eine Empfehlung an alle, kleine und große Zuschauer, Mädchen wie Jungen“ (TA ; 19.11.2019) lautete das begeisterte Resumée der Premierenkritik. Weitere aktuelle Inszenierungen dieser Fassung zeigen Amateurbühnen wie der Heimatverein Reelsen oder die Laienspielgruppe Winterlingen.
Auch die schmissige Musical-Version von Christian Berg, Mirko Bott und Rainer Bielfeldt rund um die verrückten Ereignisse im Wunderland wird gerne zur Märchensaison gezeigt. Das Bedburger „theater bühnenreif“ verzauberte beispielsweise damit Anfang November sein Publikum und hinterließ ihm sicherlich so manchen hartnäckigen Ohrwurm.

In das ferne Land Oz schleudert ein Wirbelstum das Mädchen Dorothy. Um zurück nach Hause zu gelangen, muss sie so manche Hindernisse und Gefahren überwinden. Nur der Zauberer von Oz (Bühnenfassung: Manfred Hinrichs) weiß eine Lösung, so heißt es. Auf der Suche nach ihm findet Dorothy ungewöhnliche Freunde wie eine Vogelscheuche, einen Löwen und einen Blechmann, die ihr in allen Lagen beistehen. Diese spannende Reise live mitzuerleben gibt es dieses Jahr beim Theaterverein Bubach.

Eine bekannte Märchenheldin ist auch das Rotkäppchen. In der modernen Version des Autors und Komponisten Jan Radermacher ist die Hauptfigur eine selbstbewusste, unangepasste junge Frau, die ausgetretene Pfade verlässt, um ihren eigenen Weg zu gehen. Diese gegen den Strich gebürstete, schwungvolle Neuinterpretation des Märchenklassikers wurde 2016 bei den Brüder Grimm Festspielen in Hanau mit großem Erfolg uraufgeführt und seitdem mehrfach nachgespielt. Als Winterstück zeigt es die Freilichttheatergemeinschaft Westerstede Ende November und mehrfach im Dezember.

Titelheldin eines Märchenklassikers ist sicherlich auch Rapunzel. In der Version von Georg A. Weth kommt die düster-romantische Geschichte der eingesperrten Rapunzel und ihres Prinzen in einer besonders kindgerechten Bühnenversion daher. Die fröhlichen Wichtelmänner Wappi und Schlürfel führen durch die Geschichte und retten das Paar ins Glück. Dabei fehlt es nicht an kindgerechtem Witz und viel Raum für märchenhaften Zauber. – Zu erleben in dieser Saison im Wasgau-Theater.

Ein Klick auf den Weihnachten-2019/20-Link zeigt, wo in dieser Saison überall Märchen Premiere feiern.

– 02.12.2019