Sommer ohne Ende

Etwas verbindet in diesem Sommer den Kurpark Bad Sauerbrunn, die Burgfestspiele Bad Vilbel, die Scherenburgfestspiele Gemünden und die Freilichtbühnen in Lilienthal und Thalgau.

Sie alle präsentieren eine der erfolgreichsten Komödien aller Zeiten, Ray Cooneys Außer Kontrolle, und beweisen, dass es nur weniger Anpassungen bedarf, um mit einem Schauspiel, das ursprünglich für ein „normales“ Guckkastentheater geschrieben wurde, auch unter freiem Himmel zu begeistern, und entsprechend konstatiert die Frankfurter Rundschau den Burgfestspielen Bad Vilbel: „Wohl selten wurde in der Wasserburg so viel und laut gelacht.“

Die Burgfestspiele Bad Vilbel zeigen darüberhinaus im Theaterkeller mit Honig im Kopf in diesem Jahr ein weiteres Highlight. Das von Til Schweiger und Hilly Martinek geschriebene Drehbuch des erfolgreichsten deutschen Kinofilms 2014 wurde von Florian Battermann adaptiert und von René Heinersdorff bearbeitet und begeistert die Menschen auch im Theater.

Ebenso Ein Schlüssel für zwei von John Chapman und Dave Freeman, ein echter englischer Boulevardkomödien-Klassiker, der für die Freilichtbühnen entdeckt und in diesem Jahr auf der Freilichtbühne Bellenberg gezeigt wurde, so wie Jean Stuarts oft gespielte Komödie Ein gemütliches Wochenende im Schlosshof Ulmerfeld.

„Einen herrlich vergnüglichen Abend“ (Rheinische Post) bescheren die Festspiele Schloss Neersen mit der von Blaire Woodstein geschaffenen Neubearbeitung von Brandon Thomas' Charleys Tante, und auf der Freilichtbühne Kahle Wart sorgen Frederik Holtkamps Landeier wie zuvor schon auf unzähligen Bühnen und in verschiedensten Dialekten für Furore und „begeistert“ (Neue Westfälische).

Die Sommernachtsspiele Spalt entschieden sich in diesem Jahr mit Die blaue Maus für einen Klassiker aus der Feder von Carl Laufs und Curt Kraatz, der von Hugo Wiener pointiert bearbeitet wurde und bereits im vergangenen Jahr bei den Freilichtspielen Neuenstadt seine Freilichttauglichkeit unter Beweis stellte.

Schon seit vielen Jahren präsentiert das Sommertheater Winterthur seinem Publikum sowohl Komödien als auch Krimis und konnte auch in diesem Jahr mit Kein Platz für Liebe von Anthony Marriott und Bob Grant sowie Der Zinker von Edgar Wallace in einer Neufassung von Frank Thannhäuser voll überzeugen.

Ebenfalls auf Thriller setzte das Villinger Theater am Turm und traf mit Der Unheimliche nach Motiven von John Willard von Frank Thannhäuser ins Schwarze, wie auch die Jagsttalbühne Möckmühl mit Agatha Christies Hobby ist Mord von Florian Battermann oder die Herrenberger Bühne mit Zum Henker mit den Henks von Norman Robbins.

Daneben gibt es Klassiker, die regelmäßig auf den Freilichtbühnen gezeigt werden, so beispielsweise Bernd Kolariks Bearbeitung von Das Wirtshaus im Spessart, die in dieser Saison beim Burgtheater Dreieich und auf Seebühne Seeham gezeigt wird.

So viele Freilichtbühnen es gibt, so unterschiedlich sind naturgemäß die Möglichkeiten. Für eine Komödie, bei der möglichst viele Darsteller mitspielen können, entschied man sich auf der Freilichtbühne Hornberg mit Currywurst mit Pommes von Frank Pinkus und Nick Walsh. Das Ergebnis: „Bauchweh vor Lachen“ (Schwarzwälder Bote).

Nur eine Schauspielerin und einen Schauspieler hingegen benötigt die Komödie Was Frauen wirklich wollen von Tom Müller und Sabine Misiorny, die das Erfurter Theater im Palais im Kunsthof Pianola präsentiert und dann im Herbst in ihre feste Spielstätte übernehmen wird, wo von denselben Autoren bereits Zwei wie Bonnie und Clyde und Candlelight und Liebestöter auf dem Spielplan stehen. Ihre von Felix Borchert auf Niederdeutsch übersetzte Komödie Wat för'n Theoter! (Theater, Theater!) feiert auch noch Freilichtpremiere, und zwar bei der Niederdeutschen Bühne Sittensen.

– 02.08.2018