Alles neu macht der May ... und der Thoma ... und, und, und ...

Spielzeitbeginn ist auch die Zeit der Uraufführungen. In den letzten Wochen und Tagen haben einige taufrische Komödien aus unserem Programm ihr erfolgreiches Bühnendebut gegeben.

Karl May höchstpersönlich stand am 22. November 2017 am Landestheater Dinkelsbühl bei der Premiere im vergnüglichen Stück Manitu drückt ein Auge zu auf der Bühne. „Vom Publikum wurde die Uraufführung gefeiert“, attestiert Radio 8 und berichtet weiter „kein Auge bleibt trocken“, um dann fünf von fünf möglichen Sternen zu verleihen, denn mit einer guten Portion Augenzwinkern, schlagfertigen Dialogen und bühnenwirksamen Szenen spielen die Autoren – ganz im Sinne des Meisters – ungeniert und mit viel Humor mit unglaubwürdigen Fakten und glaubwürdiger Fiktion und verstricken Karl May in eine rasante Hochstaplerkomödie. „Lustig geht es zu in der Villa Shatterhand. Das ist aber nicht alles. Peter Cahn inszeniert Manitu drückt ein Auge zu so, dass sogar noch etwas Rührendes mitschwingt und eine große Sympathie für gutmütige Spinner, Sonderlinge und Phantasten über der Szene schwebt.“ (Fränkische Landeszeitung; 24.11.2017) Die Autoren Wolfgang Neruda und Christa Margret Rieken nutzen Karl Mays Biographie, um einen kurzweiligen Abend fernab üblicher Tür-auf-Tür-zu-Komödien zu gestalten, bei dem eine bürgerliche Existenz auf der Kippe steht: „Der Erfolgsschriftsteller will endlich mit Frau, Freundin und Verleger zu seiner ersten echten Orientreise aufbrechen, da erfährt die Gattin per Brief von einem unehelichen Kind ihres Mannes. Außerdem will ein vermeintlicher Gerichtsassessor den falschen Doktortitel von Karl May auf seine Rechtmäßigkeit prüfen. Und die Zeit läuft weg, weil die vier zum Zug müssen. Das sind Motive, mit denen sich eine Handlung auf den Abgrund zutreiben lässt ... Peter Cahn schärft die Vorlage an und baut sie aus. Mit Mut zur Albernheit drehen er und sein Ensemble das Ganze bis ins Absurde hoch. Männer stülpen sich Indianerperücken über, kämpfen in Zeitlupe, fuchteln mit Messer, Tomahawk, Gewehren und Funken sprühenden Dynamitstangen herum.“ (ebda.) Das Bayerische Fernsehen berichtet: „Turbulent, humorvoll, manchmal hintergründig“, oder wie es ein Besucher in der Frankenschau zusammenfasst: „Super!“

Uraufführung feierte auch die Braunschweiger Komödie am Altstadtmarkt am 9. November 2017 mit Jan Exlers Heinz-Erhardt-Komödie Der Kleingarten-König. Junggeselle Willi Witzmann lässt sich überreden, für zehn Tage die Pflege des Kleingartens seines Freundes zu übernehmen. Schnell gewinnt er der neuen Aufgabe etwas ab – denn Gabi aus dem Nachbarsgarten ist doch weitaus attraktiver als die Gartenzwerge seines Freundes. Schnell läuft Willi zum Hobbygärtner par excellence auf, um die Dame von nebenan zu umgarnen. Doch rasch bekommt die Idylle ein paar gehörige Stolpersteine zwischen die Beine geworfen, denn auf dem Gelände soll eine Fabrik gebaut werden. Zum Glück hat Willi eine gewitzte Idee ... Eine turbulente Komödie, gespickt mit dem Charme und dem unvergessenen, herrlichen Humor von Heinz Erhardt, in der am Ende zur Freude aller der kleine Mann gegen die Machenschaften der Wirtschaftsbosse gewinnt. „Der Kleingarten-König unterhält bestens ... Der zweistündige Abend ist leicht und heiter“, freute sich die Braunschweiger Zeitung. Zu sehen dort noch bis 17. Dezember.

Das gleiche Team aus Braunschweig holte nun auch die beliebten Lausbubengeschichten des bekannten bayerischen Komikers Ludwig Thoma auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Uraufführung feierte man am 2. November 2017 in Kelkheim und gibt nun das Stück nach einer kleinen Tour durch Deutschland im Theater am Aegi in Hannover und der Komödie am Altstadtmarkt bis Ende März 2018. Originell legt Florian Battermann das Stück in einer bayerischen Wirtschaft an. Dort treffen sich Ludwig Thoma und Freunde am Stammtisch. Thoma schreibt gerade an seinen „Lausbubengeschichten“, und je mehr die Freunde ihn drängen, etwas daraus zum Besten zu geben, desto mehr entwickelt sich ein Spiel im Spiel, in dem bald alle Gäste des Gasthauses freudig mitmischen, um die besten Streiche zum Leben zu erwecken. Familienmitglieder, Lehrer, Streber, Offiziere und Geistliche, alle bekommen ihr Fett weg – sehr zum Vergnügen des Publikums, das sich bei trockenem Humor, frechen Späßen und einem Hauch Nostalgie sicherlich äußerst wohlfühlt. Übrigens: Für die Uraufführungsproduktion übernimmt Hansi Kraus die Rolle des Thoma, der mit seiner Darstellung des gewitzten Paukerschrecks Pepe Nietnagel in der Filmreihe „Die Lümmel von der ersten Bank“ noch vielen bestens im Gedächtnis sein dürfte. „Mit Hansi Kraus und Co. machen die alten Streiche auch heute noch Spaß ... ein vergnüglicher Abend“, freute sich die Augsburger Allgemeine anlässlich des Gastspiels im Augsburger Stadttheater. „Ein heiteres und hintergründiges Lustspiel“, kommentierte die Badische Zeitung.

Uraufführung feierte desweiteren das Farger Theater am 6. Oktober 2017 in Bremen mit Nick Walshs Seifenblasen. Hier drohen bei Familie Fechter gleich zwei Träume zu zerplatzen – die Hochzeit der Tochter und ein Rettungsplan für das Familienunternehmen. Bald geht alles drunter und drüber. So vermengt der gestresste Brautvater schon mal den Fusionsvertrag mit der Hochzeitsrede und der Bräutigam hängt in London fest. Zum Glück eilen den Fechters in Bea und Arthur schlagfertige und patente Freunde zur Hilfe. Ein pointenreiches Stück voll spielfreudiger Szenen und anrührender Momente. Nach der gelungenen Uraufführung steht am 16. März nun auch die Niederdeutsche Erstaufführung der Sepenblasen in der Übersetzung von Arnold Preuß bei der NDB Neumünster an.

– 24.11.2017