Urmel fliegt ins All

Nach dem Partymusical „Cinderella“, nach „Jim Knopf“ und vielen anderen erfolgreichen Musicals steht jetzt ein erklärtes Lieblingsthema von Christian Berg auf seinem Spielplan: „Urmel fliegt ins All“ mit der Musik von Tobias Künzel, der bereits als Komponist für die „Prinzen“ diverse Erfolge verzeichnen konnten.

Am 28. April findet im Hamburg die Uraufführung statt, und im Herbst geht es auf große Deutschland-Tournee.

Aus einem Interview, das im Hamburger Abendblatt erschien:

Zum Idol eignet er sich nicht. "Das wäre ja schrecklich", sagt Christian Berg. Wenn er schon kein Idol ist, was ist er dann? Kinderbuch-Autor und "Tamino-Pinguin"-Erfinder. Musical-Schreiber, Regisseur, Schauspieler, Hörspielproduzent und Entertainer. Oder? "Rattenfänger", antwortet Berg. "Bloß daß ich den Eltern ihre Kinder wieder zurückgebe." Und wie wird man Rattenfänger?

Christian Berg bestellt sich einen doppelten Espresso und erzählt. Von seiner Kindheit, als er mit seinem Vater das erste Mal im Zirkus war und danach seiner Mutter verkündete: "Wenn ich groß bin, werde ich Clown." Von seinem Kinderzirkus, zu dem er alle Nachbarskinder mobilisiert hat. Von seinen Ferien, die er als 13jähriger beim Circus Giovanni Althoff verbracht hat, und davon, wie er beim Schweizer Zirkus "Stey" vier Jahre später eine professionelle Clownsausbildung bekam. Später besuchte er die Hamburger Schauspielschule Freese. "Mein Traum war es immer, Entertainer zu werden."

Mit dem Diplom in der Tasche ging Christian Berg an ein Kindertheater in Düsseldorf. "Da wurden drei Stücke in 14 Tagen geprobt", erzählt Berg. "Und da habe ich mich maßlos geärgert, bin zur Bank, habe mein Konto um 8000 Mark überzogen und ein eigenes Tournee-Theater gegründet, das Ringelnatz-Tournee-Theater." Ideen hatte er viele, nur geschäftlich keine Ahnung. "Ich habe mich von windigen Managern über den Tisch ziehen lassen, bin Konkurs gegangen, habe von vorn angefangen und immer weiter an meiner Idee gearbeitet, ehrliche und gute Kinderunterhaltung zu machen." Ein steiniger Weg. "Es war teilweise so, daß ich meinen Schauspielern das Hotel bezahlt und selbst im Bus geschlafen habe."

Nach zehn Jahren kam 1998 der Durchbruch. "Wenn man gute Kinderunterhaltung macht, muß es immer eine gute literarische Vorlage geben", lautet Bergs Credo. Das Mitmachmusical "Urmel fliegt ins All", für das Tobias Künzel von den "Prinzen" die Musik komponiert hat, wird nun am 28. April im CCH uraufgeführt. "Es wird eine große Mitmachshow, das Größte, was ich je gemacht habe - mit ganz viel Raum für Phantasie und Möglichkeiten für Kinder mitzuspielen", verspricht Berg.

Die Erwachsenen können sich also zurücklehnen? "Nein", lacht Berg. "Ich habe den Anspruch, Kinder und Erwachsene gleich gut zu unterhalten." Deshalb baut er Subtexte für Erwachsene in seine Musicals und holt auch mindestens eine Mutter oder einen Vater auf die Bühne. Bei "Urmel" muß ein Vater die Rakete fliegen. Ausreden gibt es nicht. Kleiner Tip: Einfach mal die Kinder beobachten. Wie Christian Berg es immer wieder macht: "Man lernt von ihnen, unbeschwerter zu sein und sich selbst nicht so wichtig zu nehmen."

– 25.04.2005