Zum Lachen in den Keller

Etliche Jahre schon erobert das erfolgreiche Autoren- und Schauspielerduo „m & m“ mit seinen Inszenierungen die Bühnen – seit fast zwei Jahren nun auch die eigene.

Einige Stufen führen hinab in das komödiantische Zentrum von Dormagen, wo sich das Publikum königlich amüsieren kann: Sabine Misiorny und Tom Müller eröffneten am 17. April 2015 im ehemaligen Kino am Niederfeld das „Kammertheater Dormagen“.

In der ersten Spielzeit zeigte man sechs Premieren, darunter Autoren-eigene Stücke wie die aberwitzige Gaunerkomödie Zwei wie Bonnie und Clyde oder das Lustspiel Candlelight und Liebestöter, das Frauen- und Männerperspektive herrlich überspitzt aufeinanderprallen lässt. Mit von der heiteren Partie sind auch humorvolle Stücke mit kleiner Besetzung weiterer Autoren wie zum Beispiel Mitten ins Herz von Angelika Bartram. Der Untertitel „zu Herzen gehend komisch, schicksalhaft ernst, total trivial“ trifft es schon sehr gut. Doch eine schöne Überraschung hält das Stück noch bereit: Das Publikum darf gegen Ende selbst Schicksal spielen und über den Ausgang der Geschichte abstimmen. Weitere Titel zum herzlich Lachen stehen auf dem Programm, und so darf man sicher sein, in dem gemütlichen 99-Plätze-Theater einen unvergesslich unterhaltsamen Abend zu erleben.

Neben Theaterleitung und Schauspiel im eigenen Haus setzen die beiden Allrounder weiterhin auf ihre Autorenschaft. So bieten sie dem Theatermarkt nach wie vor herrliche Komödien, wie zum Beispiel die Grusel-Horror-Komödie Hirn!, in der eine gewisse Franka Stein alles daran setzt, sich einen genialen Adonis zu erschaffen, oder die Persiflage Theater, Theater!, in der sich die Bühnen-Zunft selbst aufs Korn nimmt. Gerade feierte man mit dieser Komödie im Theater im Tanzhaus Wuppertal Premiere und brachte „das Publikum zum Toben“ (RP Online).

Auch im Bereich der Bühnenadaptionen ist das Duo erfolgreich tätig, beispielsweise in Form der pointierten Übertragung des Bestsellers Pinguinwetter nach dem Roman von Erfolgsautorin Britta Sabbag: Als Charlotte Eric zum ersten Mal begegnet, haben sie beide ein Kind dabei. Sie verlieben sich auf den ersten Blick – und geben sich jeweils als alleinerziehend aus, um für den anderen interessant zu sein. Aus dieser Konstellation entspinnt sich dann das schönste humoristisch-romantische Kuddelmuddel, bevor das Publikum „fröhlich und in bester Laune“ (Deister-Zeitung) das Happy End genießen darf.

Frisch in das Verlagsprogramm aufgenommen haben wir den kabarettistischen Beziehungs-Spaß Was Frauen wirklich wollen. Im Mittelpunkt dieser temporeichen Revue steht Franziska, der ihr dauerhaftes Single-Dasein nicht so recht behagt. Nachdem ihre Mutter ihr ein grauenhaftes Blind Date mit Muttersöhnchen Dieter aufgenötigt hat, ergreift sie radikale Maßnahmen. In einem zwerchfellerschütternden Karussell der Erinnerungen schreitet Franziska den Zirkel ihrer Dates und Beziehungen ab – und kommt zwischen Witzfiguren, Machos und testosterongesteuerten Möchtegern-Hengsten zu dem Schluss, dass der perfekte Mann einfach nicht existiert. Als dann auch noch ihre Gummipuppe Piet in einem absurden Alptraum anbietet, all ihre Probleme zu lösen, ist es Zeit für Franziska: Zeit, sich die Frage zu stellen, was sie eigentlich wirklich will ... Diese humoristische Abrechnung mit dem nie enden wollenden Kampf der Geschlechter existiert in zwei unterschiedlichen Fassungen. In der Zwei-Personen-Fassung steht der Darstellerin der Franziska ein vielseitiger Kollege zur Seite, der die Männer in ihrem Leben vom Kellner über den Ex-Lover bis hin zum Fast-Bräutigam verkörpert. In der Drei-Personen-Fassung wird dieses Duo um eine Dame erweitert, die wechselnd in die Rollen der Mutter und der beiden besten Freundinnnen schlüpft und Franziskas Gedanken als szenische und verbale Sparring-Partnerin noch plastischer vor Augen führt. Ein komödiantisches Juwel, das besonders im kleinen Setting seinen ganzen Charme entfaltet.

– 06.04.2017