Klein aber fein

Seit fast 40 Jahren besteht das Theater „Die Färbe“ in Singen (Hohentwiel) und überzeugt in jeder Spielzeit aufs Neue durch erstklassige Theaterarbeit, einen anspruchsvollen Spielplan und eine perfekt eingespielte Truppe. Und das jenseits der kulturellen Räume großer Städte.

Getreu dem Motto der Färbe „Provinz existiert nur dort, wo sie zugelassen wird, nämlich im Kopf“, prägt das Theater seit 1978 das kulturelle Leben der Region maßgeblich mit. Seit Beginn kann sich der Spielplan mit dem großer subventionierter Häuser absolut messen. Klassiker und moderne Dramen kommen hier ebenso auf die Bühne wie zeitgemäße Komödien. Sogar so manche Ur- und Erstaufführung hat die mutige Bühne mit Erfolg bestritten – zum Beispiel auch Messe-Diener von Frank Pinkus und Nick Walsh feierte hier ihre vielbeklatschte Uraufführung (1999). Schon zweimal war „Die Färbe“ außerdem bei den Privattheatertagen nach Hamburg eingeladen worden und begeisterte auch hier das Publikum.

Derzeit läuft mit großem Erfolg Tony Dunhams Schnüffler, Sex und schöne Frauen, eine Komödie, die mit feinem Sinn für Pointen mit dem Genre des film noir spielt, samt Zutaten wie einem zynischen und versteckt großherzigen Detektiv und einer geheimnisvollen femme fatale ... „Genial parodierende und skurrile Szenen, verbunden mit hervorragenden choreographischen Einfällen folgen noch und noch. Die Inszenierung beflügelt die Akteure zu schauspielerischen Höhenflügen, ohne je in eine Posse abzugleiten“, loben zum Beispiel die Schaffhauser Nachrichten (24.07.2017). „Die Zuschauer lachen und rätseln bis zum Showdown, wer nun böse oder gut ist. Das Stück spielt mit so ziemlich allen Krimi-Klischees und erfindet das köstliche Genre dadurch neu“, lobt das Wochenblatt Singen (08.03.2017).

Weitere lohnende Inszenierungen gab es hier schon zu erleben: Volker Mario Wirz' Komödie Nest für einen Star beispielsweise, in der ein zart besaiteter Weltflüchtling und eine mehr als temperamentvolle arbeitslose Schauspielerin in einem komödiantischen Feuerwerk aufeinander losgelassen werden. Oder Dr. Max Kapps Bühneneinrichtung von Molières in den 1960ern wiederentdecktem Stück Der verliebte Doktor, einem philosophischen Kabinettstück, in dem Doktor Pankraz sich ungeniert durch die Weltgeschichte plappert.

– 26.03.2017