Spiel um dein Leben!

Kartenspiele, Brettspiele, Rollenspiele: Diese nur scheinbar harmlosen Zeitvertreibe können schneller eskalieren als man denkt – und schon wird aus einer gepflegten Partie Bridge ein wahrhaft „mörderisches“ Spiel, aus einem harmlosen Geplänkel ein Spiel mit dem Feuer.

Mensch ärgere Dich nicht! ist das liebste Spiel der Bewohner eines Altenheims in Florian Battermanns gleichnamiger Komödie. Die ebenso skurrilen wie liebenswerten Alten in der Seniorenresidenz „Sonnenblick“ leiden nur unter einem: den ständigen Schikanen und dem grässlichen Topfkuchen des Pflegers Max. Um sich seiner zu entledigen, ersinnen die gewieften Senioren einen ausgeklügelten Plan. Doch wie so oft spielt das Leben ganz anders ... Eine flotte Komödie voller kerniger Charaktere und Situationskomik.

Ein gefährliches Spiel treibt die faszinierende Vera Sheridan in Michael Bretts Kriminalkomödie Wer gewinnt die letzte Runde?: Gemeinsam mit ihrem Verehrer Henry Arnold will sie die Leiche ihres Ex-Liebhabers Derek Staines verschwinden lassen. Gefährlich wird die Sache, als der charmante Polizeichef, Veras ebenso neugierige wie boshafte Nachbarin und ein gerissener Einbrecher auf den Plan treten. Wer ist wer – und wer verfolgt welches Ziel in diesem Spiel? Mehr als einmal trügt der Schein des ersten Eindrucks ...

Bei einer Partie Bridge lässt es sich vortrefflich morden. So in Agatha Christies brillantem Kriminalstück Karten auf den Tisch, in dem der Gastgeber einer Bridgeparty am Ende des Abends ermordet aufgefunden wird. Ist der Abenteurer Despard der Mörder? Oder die kaltblütige Mrs. Lorrimer? Auch der zwielichtige Arzt Dr. Roberts ist verdächtig, ebenso wie die scheinbar scheue Anne Meredith. Kriminalschriftstellerin Ariadne Oliver und Chefinspektor Battle ermitteln ...

Ein Spiel um ihr Leben spielen die Protagonisten in Michael Endes Die Spielverderber oder das Erbe der Narren: Als Erben des geheimnisvollen Johannes Philadelphia sind die zehn Männer und Frauen in dessen Palast zuammengekommen. Um den Inhalt seines Testaments zu erfahren, müssen sie gemeinsam agieren, denn jeder hat nur ein Stück des Ganzen erhalten. Doch Misstrauen und Habgier erweisen sich als schier unüberwindliche Hindernisse – und als der ebenfalls lebendige Palast gegen den Missbrauch aufbegehrt, wird aus dem Spiel tödlicher Ernst.

Auch Nellie Toole, die Titelheldin von Peter Kevesons Nellie und ihre Mitspieler, ist dem Spiel mit Leidenschaft ergeben. Wieder und wieder stellt die exzentrische New Yorkerin mit ihren Freunden, dem Barkeeper Paul und dem Pianisten Benny, traumatische Situationen aus ihrem Leben nach – bis der Einstieg des arbeitslosen Hermann Moke die Wahrheit über die tragischen Ereignisse der Vergangenheit enthüllt und dem Spiel eine neue Richtung gibt ...

In Joe DiPietros Was zählt, ist die Familie! wird dem 29-jährigen Nick der Job seiner Träume angeboten. Das Problem: Er muss von Hoboken, einer kleinen Stadt bei New York, nach Seattle umziehen – weit weg von seinen lebenslustigen, liebevollen und sich überall einmischenden Großeltern. Diese versuchen mit allen Mitteln, ihren Enkel zu halten. In den turbulenten Tagen bis zur endgültigen Entscheidung lernt Nick seine Großeltern besser kennen als jemals zuvor – auch bei einer höchst ungewöhnlichen Partie Trivial Pursuit. Eine lebenskluge Komödie über Liebe und Familie, Abschied und Freiheit, die jüngst bei der Fritz-Reuter-Bühne Schwerin in der gelungenen Übersetzung von Ulrike Stern bewies, dass das Stück auch in niederdeutscher Sprache großartig funktioniert.

– 07.04.2015