Frühlingsgefühle

Die Tage werden länger, die ersten Krokusse zeigen sich – und auch Liebe und Leidenschaft erwachen wieder aus dem Winterschlaf. Ganz klar: Der Frühling kommt! Und wenn die Frühlingsgefühle sich nicht von selbst einstellen wollen, dann gibt es Mittel und Wege, ihnen auf die Sprünge zu helfen ...

No Sex in the City – das ist das Problem von Max und Susanne Schäfer in Lydia Fox' brandneuer gleichnamiger Komödie. In der beschaulichen Ehe der beiden, Reihenhaus und Stadtrandidyll inbegriffen, hat sich die Leidenschaft unbemerkt aus dem Staub gemacht, doch Susanne ist entschlossen, sie wiederzuentdecken. Auf Anraten einer Paartherapeutin quartiert das Ehepaar sich für ein Wochenende in einer einsam gelegenen Pension ein – in getrennten Zimmern. Doch was als therapeutische Maßnahme beginnt, um der Schäfer'schen Schlafzimmeratmosphäre wieder Knistern und Schwung zu verleihen, entwickelt sich unter Mitwirkung des unternehmungslustigen Wirtsehepaars und ihres testosteronstrotzenden spanischen Angestellten Juan bald zu einer ebenso durchgedrehten wie turbulenten komödiantischen Tour de Force – für die Nerven der Schäfers ebenso wie für die Lachmuskeln des Publikums. Dieses kommt zwischen Kamasutra und Kleidertausch kaum dazu, Atem zu holen; denn auf dem steinigen Weg zurück zur wahren Leidenschaft zündet das leidgeprüfte Paar ein wahres Feuerwerk der schlüpfrigen Gags, zweideutigen Situationen und prickelnden Pointen. Mit der Uraufführung dieser rasanten Liebeskomödie konnte das Neue Theater Hannover einen klaren Erfolg verbuchen. „Außer Frage steht, dass es dem dankbaren Publikum des Neuen Theaters gut gefallen hat“, urteilte die HAZ nach der umjubelten Uraufführung, und auch die NP stellte nach gelungener Premiere zufrieden fest: „Nach dieser Liebestherapie klappts mit 'Sex in the City'“.

Auch die lebenslustige Linda Harper in Eine Frau beginnt mit vierzig...? möchte angesichts ihres bevorstehenden kritischen Geburtstags noch einmal prickelnde Frühlingsgefühle erleben – und dass das mit ihrem Ehemann George nicht möglich sein wird, ist ihr von Anfang an klar. Also wirft Linda ihn kurzerhand aus dem gemeinsamen Haus und beginnt ein neues Leben. So leicht möchte sich George jedoch nicht abservieren lassen... Die temporeiche Komödie des britisch-amerikanischen Erfolgsgespanns Arne Sultan, Earl Barret und Ray Cooney steht unter dem Titel Een Fro fangt an mit veertig ...? jetzt auch auf Niederdeutsch zur Verfügung.

Als Sally Seymour in Jack Jack Popplewells Komödie Später Frühling an ihrem 35. Geburtstag erschrocken feststellt, dass sie zwar ein höchst erfolgreiches Geschäft, aber kein Privatleben hat, verordnet sie sich selbst einen Neuanfang. Passend zu diesem Entschluss treten plötzlich gleich drei Männer in ihr Leben: der Casanova Harry Markham, der Draufgänger Spike Muldoon und der schüchterne Ford Baxter. Und schon sieht sich das ehemalige Mauerblümchen in der unvorhergesehenen Lage, sich zwischen mehreren Männern entscheiden zu müssen... Die „witzige, abwechslungsreiche Komödie“ (Spiel & Bühne) erzählt auf höchst menschliche Weise von den Irrungen und Wirrungen der Liebe – unter dem Titel Un op eenmol is Fröhjohr auch auf Niederdeutsch.

Sehnsucht nach Frühling in ihrem gleichförmigen Londoner Leben verspürt auch die impulsive Lotty Wilton in Verzauberter April, Matthew Barbers Adaption der berühmten gleichnamigen Erzählung von Elizabeth von Arnim. Kurzerhand beschließt sie daher, den April gemeinsam mit ihrer Bekannten Rose Arnott in einer italienischen Villa zu verbringen. Um die Mietkosten tragen zu können, nehmen die beiden noch zwei weitere Damen mit: die strenge Mrs Graves und die glamouröse Lady Caroline Bramble. Für alle vier wird die Villa „San Salvatore“ zu einem Ort der seelischen Genesung, der Versöhnung und der neu erwachten Hoffnung. Eine hinreißende Geschichte von vier ungewöhnlichen Frauen, von der Liebe und einer ebenso unwahrscheinlichen wie bezaubernden Freundschaft.

In Hindi Brooks' Pollenflug sind es einmal nicht die Eltern, die mit Entsetzen das Liebesleben ihrer Kinder mitverfolgen – es sind Florences Sohn Brian, selbst Vater zweier Kinder, und Julies Tochter Sylvia, geschiedene Mutter einer Tochter, die sich gar nicht daran gewöhnen können, dass ihre verwitweten Eltern in einem zweiten Frühling „die Pollen fliegen lassen“. Gewürzt mit reichlich Situationskomik, erzählt diese wunderbare Komödie die Geschichte vierer sehr unterschiedlicher Menschen, denen es nach und nach – gegeneinander und miteinander – gelingt, ihr altes, einsames Leben hinter sich zu lassen und gemeinsam einen Neuanfang zu wagen. Ein ebenso vergnügliches wie warmherziges „Verwirrspiel menschlicher Bedürfnisse“ (Rundschau) mit verdientem Happy End.

– 02.03.2015