Australische Meisterdramen

Andrew Bovell ist nicht nur Theaterfans ein Begriff – auch als Drehbuchautor von Leinwandhits wie „Strictly Ballroom“ oder „A most wanted man“ hat sich der vielfach mit Preisen ausgezeichnete Australier längst einen Namen gemacht. Nun feiert sein Epos „Das Ende des Regens“ gleich auf zwei deutschen Bühnen Premiere.

Die groß angelegte Familiensaga erstreckt sich über mehrere Länder und Generationen: Das Verschwinden seines Vaters Henry Law hat im Leben des jungen Engländers Gabriel Law ein tiefes Trauma hinterlassen. Auf der Suche nach dessen Spuren gelangt Gabriel nach Australien, wo er Gabrielle York kennenlernt, deren Schicksal enger mit seinem verknüpft ist, als es die zufällige Bekanntschaft der beiden zunächst ahnen lässt. Über Rückblenden und raffiniert ineinander verschränkte Szenen entfaltet Andrew Bovell in Das Ende des Regens nach und nach eine zutiefst anrührende Geschichte über Liebe und Schuld, Verlust und Vergebung.

Nach der Deutschen Erstaufführung am Schauspiel Bonn wurde die „faszinierende Familiengeschichte, die eigentlich eine ganze Menschheitserzählung ist und den großen Fragen von Schuld und Sühne, Liebe und Verrat und Tod nachgeht“ (Theater Magazin Bonn) von zahlreichen professionellen Bühnen wie dem Bayerischen Staatsschauspiel, dem Staatstheater Darmstadt oder dem Stadttheater Bern nachgespielt. Am 16. Januar erlebte das Werk nun am Rheinischen Landestheater Neuss erneut eine umjubelte Premiere. Die „schnörkellose und geradlinige“ Inszenierung von Michael Lippold lässt „das Stück einen Sog entfalten ..., dem man sich kaum entziehen kann“, urteilte beispielsweise RP online nach der Aufführung. Ende April folgt das Deutsche Theater Göttingen mit einer weiteren Inszenierung.

Ebenso erfolgreich ist Andrew Bovells auch als Film bekanntes Schauspiel Lantana, entstanden aus der höchst kunstvollen Verschmelzung zweier ursprünglich unabhängiger Stücke. Das „verstörende Drama, das eigentlich ein klug gebauter Krimi ist“ (Financial Times Deutschland) erzählt von der dunklen Seite der Liebe – von Betrug und Gleichgültigkeit, von Einsamkeit und Not. Packend schildert Bovell, der auch hier seine Geschichte nicht chronologisch erzählt, ein packendes, immer enger sich verstrickendes Beziehungsgefüge, dessen emotionale Extreme ein rätselhafter Todesfall auf der einen und die zarte Hoffnung auf Versöhnung und Neuanfang auf der anderen Seite bilden.

– 27.01.2015