Von Geistern, Ehemännern und anderen Katastrophen

Ob komödiantisches Familienspektakel, Psychothriller mit Extra-Gruselfaktor oder zutiefst menschliche, absurd-schwarzhumorige Komödie: Diese Stücke sind topaktuell und brandneu auf den Bühnen angekommen.

Martin liebt Beate, doch er liebt auch die Harmonie. Und dass seine Liebste seit sechs Jahren nicht mehr mit ihrer Mutter gesprochen hat, mag er einfach nicht akzeptieren. Als ein Ehekrach Martin jedoch ausgerechnet am Abend des lang geplanten Versöhnungsessens aus dem Haus treibt, ist guter Rat teuer und komödiantisches Chaos vorprogrammiert ... Die Uraufführung von Florian Battermanns temporeicher Komödie Der Muttersohn am Neuen Theater Hannover war ein voller Erfolg: „Boulevard lebt von flinkem Wortwitz und von Situationskomik und in diesem Metier kennt Florian Battermann sich aus“, konnte man nach der Premiere lesen, die Neue Presse lobte die „schnippischen Kommentare und stürmischen Wortgefechte“ und vermeldete am Ende: „Familie ist doch etwas Schönes! Viel Applaus.“

Doch auch Spannung kommt bei unseren aktuellsten Stücken nicht zu kurz, beispielsweise in Peter Colleys Thriller Gänsehaut, einem der erfolgreichsten kanadischen Theaterstücke überhaupt: Hier soll sich die junge Jane, begleitet von ihrem Ehemann Greg, nach einem Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik in einem Haus auf dem Lande seelisch erholen. Doch der ungehobelte Vermieter mit seinen Schauergeschichten, eine Reihe ebenso grauenhafter wie unerklärlicher Vorkommnisse und zuletzt noch die Ankunft von Gregs verhasster Schwester Laura treiben Jane erneut an den Rand des seelischen Abgrunds. Bei diesem „spannenden und unterhaltsamen Thriller“ (Der Westen) haben „Edgar Wallace, Alfred Hitchcock und die guten alten britischen Gruselautoren ... eindeutig Pate gestanden“ (Hanauer Anzeiger). Das Publikum zeigte sich bei der Deutschsprachigen Erstaufführung des Thrillers in Braunschweig, ebenso wie bei zahlreichen Gastspielen, begeistert – vom Beginn bis zum „völlig überraschenden Ausgang“ (Der Westen). Im Februar 2017 wird das Stück Premiere in der Stuttgarter Krimifabrik feiern.

Und auch zwei ebenso unterschiedliche wie erfolgreiche niederdeutsche Erstaufführungen sind zu vermelden: In Ünnermeder söcht von Markus Köbeli finden sich ein junges Mädchen und ein alter Herr in einer unwahrscheinlichen Wohngemeinschaft wieder. Während die arbeitslose Glotz Orientierung und Halt im Leben sucht, wartet der verwitwete Hans Müller nach einem langen, erfüllten Leben nun auf einen Platz im Altersheim und den Tod. In den Wochen ihres Zusammenlebens entsteht eine tiefe Bindung zwischen den beiden einsamen Seelen, die vor allem Glotz eine neue und hoffnungsvollere Perspektive auf das Leben gibt. In der einfühlsamen Übersetzung von Felix Borchert erntete Markus Köbelis Erfolgsstück, in dem Humor und tiefe Einsicht eng beieinander stehen, in Schleswig „reichen Beifall“ (Schleswiger Nachrichten). In der kommenden Spielzeit wird das Stück vom Niederdeutschen Theater Braunschweig herausgebracht.

Ebenfalls Erstaufführung feierte Wat een Keerl!, die niederdeutsche Neuübersetzung von Avery Hopwoods Erfolgskomödie „Fair And Warmer“ (Der Mustergatte) aus der Feder von Heino Buerhoop. In dieser flotten Komödie hat die selbstbewusste Grit ihre Ehe mit dem braven Kai gründlich satt. Wer will schon einen Mann, der einem jeden Wunsch von den Lippen abliest und sich einfach nicht für andere Frauen interessiert – oder schlimmer noch: Hat sie vielleicht einen Mann geheiratet, den keine Andere haben will? Kurz entschlossen fordert Grit von ihrem Gatten die Scheidung. Der geschockte Kai versucht nun tapfer, ein Frauenheld zu werden – und gerät dabei ausgerechnet an seine nicht minder brave Nachbarin Mona, die wiederum glaubt, ihr Mann Fred würde sie betrügen. Und schon beginnt der aberwitzige Reigen von Verführung, Verwirrung und Versöhnung – zum Amüsement des Publikums, das sich in mancher Situation auch selbst wiedererkennen dürfte: eine „Komödie vom Allerfeinsten“ (neue Braunschweiger).

– 14.12.2016