Gegensätze ziehen sich ...

Normalerweise würden sie sich aus dem Weg gehen. Müssen zwei völlig verschiedene Menschen unter widrigen Umständen miteinander auskommen, wird es spannend. Zum Beispiel, weil sie geheiratet haben. Oder weil sie geschieden sind und merken, dass sie trotzdem immer noch mehr als nur Sympathie für den anderen empfinden. Es ist kompliziert. Und komisch obendrauf.

Gerade noch „amüsiert sich das Publikum“ (Westdeutsche Zeitung) bei der Premiere mit Mirja Boes und Jörg Schüttauf in der Komödie Düsseldorf über Doppelfehler von Barry Creyton. Ein Paar, das es nicht schafft, ohne den anderen auszukommen. Aber miteinander schon garnicht. „Sie schaffen es mit Wortwitz, gut dosierter Mimik und Blicken das Publikum knapp zwei Stunden bestens zu unterhalten“ (Lokalkompass) „Da geht es manchmal elegant wie mit einem Florett, manchmal derb wie mit einem schweren Kavalleriesäbel zu, man bleibt sich nichts schuldig. Aber es gibt auch Momente, die doppelt wirken, wenn die Bonmots in ein Hineinschauen in sich selbst wechseln.“ (Bürgerzeitung Mönchengladbach). Seit dem 6. April ist dieses seit Jahren erfolgreiche Stück auch in Berlin zu sehen. In der Komödie am Kurfürstendamm stehen René Steinke und Sonsee Neu auf der Bühne und auch diese Inszenierung ist „extrem witzig“ (BZ) und bietet „herrliche Bonmots“ (Berliner Morgenpost).

Auch Frank Pinkus genügen zwei Personen, um ein Beziehungs-Pointen-Feuerwerk zu zünden. In Runter zum Fluss setzt er den ordnungsliebenden Beamten Karsten kurzerhand mit der temperamentvollen Lebenskünstlerin Anke in ein Zelt. Deren Ex-Partner haben sich nämlich aus dem Staub gemacht. Natürlich lassen ein pointenreicher Schlagabtausch und herrlich komische Situationen nicht lange auf sich warten. Doch Pinkus versteht es, der Komödie in stilleren Momenten anrührende Augenblicke ehrlichen Gefühls zu geben, die Figuren aus ihrem Klischee zu heben – und das Publikum auf eine ebenso amüsante wie emotionale Reise mitzunehmen.

Die richtige Mischung aus nachdenklichen und umwerfend komischen Momenten gelingt demselben Autor auch in Mit deinen Augen. Hier steht eines Tages Karl vor der Tür der toughen Anwältin Anna und bittet um Hilfe. Und damit prallen zwei Biographien aufeinander wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Karl halten viele für verrückt. Als seine Mutter starb, steckte man ihn in ein Heim – gegen seinen Willen. Das soll Anna jetzt ändern. Aber mit Karl ist das nicht so einfach, sieht er die Dinge doch anders als andere. Mit der Zeit lernt Anna, dass das Leben, mit seinen Augen betrachtet, gar nicht so übel und so „verrückt“ ist, wie es zunächst den Anschein hatte.

Temperamentvollen Krach und herrliches Dialog-Ping-Pong liefern sich die (Ex-)Nachbarn Doris und Felix in Die Eule und das Kätzchen von Wilton Manhoff, bekannt auch durch die Verfilmung mit Barbra Streisand und George Segal. Eigentlich wollte er sie endgültig loswerden, doch leider ging der Schuss gehörig nach hinten los, und nun steht sie auf seiner Matte. Sie leichtlebig und lebenslustig, er umständlich, Möchtegerndichter und verklemmt. Was folgt ist nicht nur schneller, pointierter Streit – beide bekommen Tiefgang und bekennen sich mehr und mehr zu Wahrheit und Ehrlichkeit.

Gleiches gelingt Mario Wirz in seinem Stück Nest für einen Star. Der menschliche Kleinkrieg zwischen Weltflüchtling Felix Schrull (der Name ist Programm) und der schrill-anstrengenden, arbeitslosen Schauspielerin Sandra Sarotti, die sich bei ihm einquartiert, ist einfach zu komisch.

Um spätere ungewollte Überraschungen zu vermeiden, kann man/frau natürlich versuchen, auf Nummer Sicher zu gehen, und Kontaktanzeigen sollen helfen, den richtigen Partner zu finden: Traumfrau verzweifelt gesucht von Tony Dunham treibt die Partnersuche auf die komödiantische Spitze.

– 05.04.2014