Technik, die entgeistert

Verblüffend, wenn sie funktioniert. Ein Debakel, wenn's nicht läuft. Die ersten Herbststürme zeigen, wie sehr die Menschen mittlerweile von reibungsloser Technik abhängig sind. Die unterhaltsamen Seiten von allerlei Ausfällen gewinnen Komödien den kleinen und größeren Katastrophen ab.

Völlig Außer Kontrolle geraten die Figuren in der gleichnamigen, zwerchfellerschütternden Farce von Ray Cooney nicht zuletzt, weil die Technik eines Fensters verrückt spielt. Das bringt die absurdesten Situationen zustande, eine Lüge folgt auf die nächste, und kaum scheint eine Lösung in Sicht, schlägt die Technik wieder zu. Ab 17. November steht diese 1990 uraufgeführte und seitdem weltweit erfolgreiche Komödie in der Regie von Anatol Preissler auf dem Spielplan des Hamburger Ohnsorg Theaters.

Einen unschlagbaren Gag erlaubt sich nicht zuletzt auch eine gestörte Waschmaschine in Und ewig rauschen die Gelder – Cash von Ray Cooneys Sohn Michael Cooney, dessen Komödien aber auch Thriller nicht minder erfolgreich sind als die seines Vaters.

Eine veritable Zeitmaschine hingegen transportiert einen Ritter aus dem Mittelalter auf die Nordseeinsel Sylt im 21. Jahrhundert. Und schon ist man mitten im turbulenten Geschehen der spritzigen Komödie Ein Ritter zum Verlieben von Florian Battermann, die „dem Publikum so manchen Lacher gönnt“ (Peine; 28.10.2013).

Ein Hexenschuss per se ist schon eine üble Sache. Doch wenn man diesen auch noch in der Badewanne seiner Geliebten bekommt und der gehörnte Ehemann vor der Wohnungstür steht, dann ist das Chaos vorprogrammiert. Und so sorgen ein abgesagter Flug, eine zu kleine Badewanne, ein Notarzt und nicht zuletzt ein sehr hellsichtiger blinder Klavierstimmer in der kurzweiligen und amüsanten Komödie Hexenschuss oder Der Bandscheiben-Vorfall von John Graham für allerlei Turbulenzen. Die Rems-Murr Rundschau bringt es treffend auf den Punkt: „Ein Drunter und Drüber, ein dauernder Wechsel von Wortwitz und Wahnsinn. Ein gefundenes Fressen für jeden Schauspieler.“ (18.03.2013)

Eigentlich wurde Klempner Syd nur in das kleine Landhaus des Ehepaars Winthrop bestellt, um die defekten Wasserhähne zu reparieren. Dass da aber ein heilloses Durcheinander herrscht, weil diverse geheime Liebschaften parallel ablaufen, damit hätte Syd nicht gerechnet ... Meisterhaft spannen Brian Clemens und Dennis Spooner in der rasanten Komödie Wirst du mich auch morgen früh noch lieben? ein Versteck- und Verwirrspiel um diverse Techtelmechtel und würzen das Ganze mit treffsicheren Pointen. Da bleibt kein Auge trocken!

Und auch der Heizungsinstallateur William Skipperly will eigentlich nur seine Arbeit machen. Hätte er geahnt, dass die Wohnung der Doboshs ausgerechnet an dem Tag für diverse Seitensprünge genutzt wird, wäre er vermutlich lieber an einem anderen Tag gekommen ... Bei Charly Haggerthy ist Mumps von Imre Bencsik ist eine wilde und amüsante Komödie, bei der die Figuren ordentlich ins Schwitzen geraten. „Es ist eine typische Tür-auf-Tür-zu-Komödie mit bühnenwirksamem Dialogwitz, Pointen und Situationskomik en masse.“ (Weiler Zeitung; 12.11.2012)

Dass mancher Handwerker im wahrsten Sinne das Zeug zum Lebensretter hat, belegt Angelika Bartram in ihrer Komödie Mitten ins Herz. Schließlich hätte es so ein schöner Abend werden können: alle Vorbereitungen zu einem glücklichen Selbstmord vor der Glotze waren abgeschlossen, und da versagt ausgerechnet die Technik. Zum Glück haucht der Fernsehmonteur nicht nur dem Fernseher neues Leben ein … Diese anrührende Komödie bietet „reichlich Raum für Situationskomik“ (Sindelfinger Zeitung; 28.10.2008).

– 30.10.2013