Wenn's an Männern mangelt ...
Das kennen viele Theatergruppen: Frauenüberschuss. Auf der Suche nach dem nächsten Theaterstück stellt sich da nicht selten die Frage nach der Besetzung. Wer übernimmt welche Hosenrolle? Aber gibt es nicht auch gute Stücke mit vielen weiblichen Parts? Bühne frei also für herrliche „Frauenstücke“, die sich Ihnen hier gerne vorstellen. Dürfen wir bitten, die Damen?
Urkomisch geht es los mit Ein gemütlicher Abend von Ingo Sax (6 Damen, 1 Herr). Denn hier findet sich Baggerführer Manni plötzlich inmitten einer Kitchen-Party mit den Freundinnen seiner Frau. Im Laufe dieses turbulenten Abends lernt er mehr über das ewig Weibliche, als er jemals wissen konnte, geschweige denn überhaupt wissen wollte.
In Ein paar Pfund zuviel von Klaus Kessler und Jan-Christoph Matthies (5 Damen, 1 Herr) finden sich fünf mehr als unterschiedliche Damen zum Diät-Urlaub auf Norderney ein. Sommer, Sonne, Strand und Meer – und nebenbei ein paar Pfunde verlieren. Das war der verlockende Plan – nur leider kommt es zwerchfellerschütternd anders ...
Rasante Fahrt nimmt die witzige Geschichte Ein Mädchen für alles von Claude Magnier (6 Damen, 2 Herren) auf. Hier wandelt sich Marie, eine Unschuld vom Lande, zur gewieften Geschäftsfrau. Und alles, weil sie dank des charmanten und schlitzohrigen Kunstmalers Charles mitten in ein gigantisches Lügengespinst geraten ist. Das Ergebnis ist turbulent, temporeich, voll Witz und schlagfertiger Dialoge.
Im wahrsten Sinne des Wortes Geist-reich zeigt sich Ernst Dietz' Fern-Verbindung (6 Damen, 1 Herr). Denn die verstorbene Frau eines Schauspielers hält den Kontakt und greift aus dem Jenseits in alle sich neu anbahnenden Beziehungen ein. Freuen Sie sich auf spitzzüngige Wortwechsel und herrliche Situationskomik.
Eine irre komische und zugleich zu Herzen gehende Seniorinnenrevolte durchkreuzt in Villa Alzheim von Nele Moost (8 Damen, 1 Herr) die Privatisierungspläne der Investorin Gerda Schlemmer. Ein sehr gelungenes Werk über die Kunst des Alterns und die Lust, lebendig zu bleiben und das Leben zu gestalten – turbulent, witzig und zugleich auch nachdenklich.
Last not least präsentiert sich im komischen Fach der Einakter Matterhorn von Karlheinz Komm (6 Damen), eine kleine wie feine Bühnenerzählung zum Schmunzeln über den Traum der 81-jährigen Erna, die eine Reise zum Matterhorn plant, aber irgendwie plötzlich an der Nordsee landet ...
Fünf Frauen und ein Mord von Gladys Heppleworth (5 Damen, 1 Herr) wartet mit einem Gewirr aus Lügen und Geheimnissen auf. Fünf sehr verschiedene Damen machen Inspector Hollister die Ermittlungen in einem Mordfall sehr schwer. Nichts scheint auf Heartstone zu sein, wie es scheint. Eine knifflige Geschichte mit sechs großartigen Rollen.
Und auch Scherz beiseite von Altmeisterin Agatha Christie (6 Damen, 3 Herren) steht dem in nichts nach. Ein Mord geschieht. Das Eigenartige: Er wurde vorher angekündigt. Gut, dass sich die ebenso neugierige wie scharfsinnige Nachbarin Miss Marple einschaltet. Ein echter Christie-Klassiker: Intelligent gestrickt, viele Verdächtige, skurrile Typen, herrliche Dialoge und ein überraschendes Ende.
– 10.07.2013