Theater im Theater

Divenhafte Schauspieler, cholerische Regisseure, hektische Techniker, zig Kostüme, Schminke, so weit das Auge reicht, Perücken, Kunstblut und allerlei Requisiten ... Das sind einige Zutaten für einen gelungenen Theaterabend. Hierbei einmal hinter die Kulissen schauen, das ist ein Traum von Groß und Klein. Einige Stücke öffnen den Vorhang für die Bretter, die die Welt bedeuten!

Mit Die wunderbare sexy Welt des Theaters nimmt uns Tony Dunham auf eine Reise in die Welt des Theaters. Zwei spielwütige Darsteller vermitteln dem Publikum in ebenso verrückten wie urkomischen Szenen, wie das Theater entstanden ist und sich weiterentwickelt. Hat das Theater nach Jahrtausenden Blütezeit noch eine Chance ...?

Apropos Blütezeit des Theaters, da fallen einem doch gleich Hamlet und König Lear ein. Große Figuren des Theaters, die fast jeder Schauspieler einmal verkörpern möchte. Aber nicht immer gelingt das. Besonders wenn die Bürokratie sich einmischt und versucht, der Kunst ihren Stempel aufzudrücken. Vom erfolgreichen Scheitern handelt Ingo Sax' Komödie Ommlett.

Ebenso werden in Theaterdonner der Kunst Steine in den Weg gelegt. Alexander N. Ostrowski zeichnet das Bild einer begabten Schauspielerin, die jedoch nicht nach ihren schauspielerischen Leistungen, sondern nach ihren intimeren Kenntnissen beurteilt wird. Gelingt es ihr, sich als Schauspielerin zu emanzipieren und der Kunst ihren Platz einzuräumen, den sie verdient?

Auch in der Komödie Nichts als Kuddelmuddel von Jürgen Hörner versucht eine Theatergruppe, die Schauspielerei in den Mittelpunkt zu rücken. Doch bereits am Anfang erlebt man eine Generalprobe, die gehörig daneben geht. Doch wie lautet eine alte Theaterweisheit: auf eine misslungene Gerneralprobe folgt eine glanzvolle Premiere. Allerdings nicht in dieser urkomischen Geschichte, in der Theater im Theater auf die Spitze getrieben wird und den Zuschauern Lachtränen in die Augen jagt - einfach mordskomisch!

Hektisches Treiben herrscht auch in der Komödie Theater, Theater!, die aus der Feder des erfolgreichen Autorenduos Tom Müller und Sabine Misiorny stammt. Denn es ist offene Gerneralprobe eines überaus spannenden Kriminalstückes und ein Schauspieler taucht einfach nicht auf. Kurzerhand muss ein Zuschauer einspringen und das Chaos nimmt seinen Lauf. Sehr zur Freude der anderen Zuschauer, denn einer von ihnen steht auf der Bühne und stiftet mehr Verwirrung, als ein einziger Schauspieler ertragen kann.

Bei Agatha Christies Hobby ist Mord! steht nicht etwa plötzlich ein Zuschauer auf der Bühne, sondern The Queen of Crime - Agatha Christie - höchpersönlich. Als nämlich ein Schauspieler während der Proben eines Kriminalstückes tot zusammenbricht, lässt es sich Agatha Christie nicht nehmen, endlich einmal selbst einen Mordfall zu lösen ... Florian Battermann präsentiert einen Krimi in bester Agatha Christie-Tradition und macht die Grande Dame des Krimis auch gleich zur Hauptperson.

Auch die Proben in Fach-Wechsel von Frank Pinkus gestalten sich außerordentlich schwierig, treffen in dieser turbulenten Backstage-Komödie drei extrem extrovertierte und inhomogene Schauspieler auf einen Regisseur, dem es nicht lange gelingt, die Fäden in den Händen zu halten. Vier großartige Komiker- und Charakterrollen, schnelle Dialoge, brillante Situationskomik in den Probenszenen, aber auch viele ruhige, nachdenkliche Passagen und zahlreiche satirische Betrachtungen der deutschen Theaterlandschaft verbinden sich hier zu einer ebenso unterhaltsamen wie anspruchsvollen Komödie.

– 15.04.2013