Well-made play

Der Begriff ist weit verbreitet und man assoziiert heutzutage damit handwerklich gut gemachte Stücke vorzugsweise aus dem englischsprachigen Raum. Wenn sie auch noch ein packendes Thema, überzeugende Charaktere und Erfolg auf der Bühne haben, dann hat man es mit Schauspielen aus der Feder von Donald R. Wilde zu tun.

Gerade erst in der vergangenen Saison verbuchte Nun reicht's aber! beim Sommertheater Winterthur einen riesigen Erfolg, dabei ist das Stück immerhin schon 30 Jahre alt – für eine zeitgenössische Komödie ein geradezu erstaunlich hohes Alter und gleichzeitig ein Beleg für die Zeitlosigkeit der Stücke von Donald R. Wilde, in denen Stars wie Evelyn Hamann, Gerlinde Locker, Grit Boettcher, Dinah Hinz, Walter Plathe und viele andere Triumphe feierten und feiern.

Im Zimmertheater Detmold erlebte das begeisterte Publikum im Dezember mit Wie man fällt, so liebt man bereits das zweite Stück aus der Feder des amerikanischen Autors, nachdem man dort vor einigen Jahren Eine Herzensangelegenheit zum Erfolg geführt hatte.

Die Liste der Produktionen ließe sich schier endlos fortsetzen, darunter auch solche wie seinerzeit mit der „stürmisch gefeierten“ Theaterlegende Ida Ehre in den Hamburger Kammerspielen als Titelheldin in Jenny – oder die Jugend des Alters oder mit dem Publikumsliebling Stefan Behrens in Warum nicht noch ein zweites Mal?.

Das Publikum liebt die herzerwärmenden aber immer auch heiteren Geschichten, erfreut sich an den vielfältigen Identifikationsmöglichkeiten und der Menschlichkeit, mit der die Geschichten erzählt werden. Seien es Frauen, die sich nach vielen Ehe-Jahren von ihren Männern emanzipieren (Was dem einen recht ist), seien es Menschen, die nach dem Auszug der Kinder und womöglich dem Tod des Partners Halt und Orientierung verlieren (Was für ein Mann!) oder die gar anfangen, mit einem Engel über ihr eigenes Ableben zu verhandeln (Wer glaubt schon an Engel) – es sind Themen von existenzieller Bedeutung, die uns ganz unbeschwert serviert werden. Lesenswert und sehenswert sind sie alle.

– 05.02.2013