Lassen Sie sich verzaubern

Wer sagt, dass Zauberer nur Kindern gefallen? Welcher Erwachsene lässt sich nicht ebenso gern verzaubern? Gerade dann, wenn die Tage grau werden und man sich auf dem häuslichen Sofa verschanzen möchte. Zeit zum Träumen also, Zeit für phantastische Geschichten, Zeit für Magie! Und was bietet sich dafür besser an als die Bühne? Also, Vorhang auf!

Als erstes betritt eine hinreißende Komödie die Bühne:

Zauberhafte Zeiten von Kerry Renard beginnt mit einem herrlich komischen Hick-Hack, wandelt sich in eine traumhafte Liebesgeschichte und gipfelt in einer wundervollen Magie-Show. Seit 15. November gibt es Gelegenheit, diese im wahrsten Sinne zauberhafte Aufführung an einem „temporeichen Abend“ (HAZ) im Neuen Theater Hannover zu erleben - bei der Premiere dankte „das staunende Publikum allen Darstellern, die mit viel Witz und Spielfreude bei der Sache waren, mit begeistertem Applaus“ (DEWEZET), und seit dem 23. November wird auch im Leo Theater Wuppertal gezaubert.

Zum Brüllen komischen Zauber versprüht die Comedy-Revue Armes Schwein von Angelika Bartram. Ist doch das arme Schwein eigentlich ein verwunschener Prinz. Allein, wer vermag den Bann zu brechen? Bunt, witzig und mit der wunderbaren Musik des Kölner Komponisten Michael Kleiber wird dieses Stück zum puren Musical-Genuss!

Wer es etwas poetischer liebt, wird sich in Verzauberter April nach Elizabeth von Arnims Roman aus dem strengen postviktorianischen winterlichen England ins Land wo die Zitronen blüh'n träumen und erleben, was dieses neu gewonnene Leben für eine magische Wirkung auf die Protagonisten ausübt. Zu erleben ist dies in der mittlerweile sechsten Wiederholungstournee des Tourneeunternehmens a.gon, das dem Publikum einen Theaterabend beschert, den es mit einem Lächeln auf den Lippen verlässt.

Ein bisschen unheimlich und gleichzeitig sehr berührend ist der Zauber von Heimgesucht aus der Feder von Edna O'Brien. Hier verstricken sich in der Welt des Witwers Mr. Berry Einbildung und Wirklichkeit zu einem magischen Spiel aus imaginären Begegnungen, bittersüßen Erinnerungen und handfesten Konfrontationen.

Und warum kann es nicht auch ein bisschen sagenhaft werden? Don Quixote bleibt in seiner eigenen Zauberwelt gefangen, einem wunderbaren aus Ritterromanen gebastelten Reich der Phantasie. Ist das aber so verkehrt? Nicht ganz – nur manchmal muss ihm der handfeste Sancho Panza mit seinem gesunden Menschenverstand ein bisschen auf die Sprünge helfen.

So unterschiedlich diese Stücke auch sein mögen – ein wenig Zauber bringen sie in jedem Fall auf die Bretter, die die Welt bedeuten.

– 27.11.2012