Die Spiele sind ... eröffnet!

Die Olympischen Spiele sind vorbei, aber die nächste Theater-Spielzeit steht vor der Tür; Gelegenheit, sich einige herausragende Produktionen vorzumerken. Empfehlungen können notwendigerweise nur subjektiv sein, denn aus einigen hundert oder tausend Aufführungen die eine oder andere herauszupicken, bedeutet immer auch eine Auswahl.

Neue Theaterstücke präsentieren das Contra Kreis Theater Bonn zur Spielzeiteröffnung mit der Uraufführung von Der Ritter aus Taiwan aus der Feder von Florian Battermann, und das Neue Theater Hannover folgt mit Pretty Girl und mit Hängepartie nach dem gleichnamigen Erfolgsroman von Gaby Hauptmann. Die Bearbeitung ihres Romans Suche impotenten Mann fürs Leben steht derzeit auf dem Programm vieler Bühnen.

Ein neuer Autor mit einem wundervollen neuen Stück ist Max von Berg und Erntedank (Ein lieber Mann), das eine ungewöhnliche Männer-WG in den Mittelpunkt rückt.

Ganz neu erscheint auch Himmel, hilf! von Angelika Bartram auf der Basis der Zusammenarbeit mit dem gefeierten Erziehungsberater Jan Uwe Rogge. Schon ihre bisherigen Komödien Glück in Serie, Mitten ins Herz, Die Therapeutin und besonders die Satire Rotkäppchen-Report haben sich zu Kult-Stücken entwickelt.

Mit Zwei wie Bonnie und Clyde schrieben Tom Müller und Sabine Misiorny eine Zwei-Personen-Komödie, die es ebenfalls zu Premieren in unterschiedlichsten Ländern und Sprachen gebracht hat; ihre neue Komödie Theater, Theater! kommt mit vier Darstellern aus und verspricht, das Publikum ebenso zu begeistern.

Gerade Stücke mit kleiner Besetzung werden von vielen Bühnen immer wieder nachgefragt, und erfreulicherweise können wir hier diverse Schauspiel- und Komödienklassiker präsentieren. Auf unserer Homepage kann darum gezielt auch nach Besetzungsangaben gesucht werden. Ganz neu ist hier Dienstags bei Morrie zu finden; basierend auf dem großartigen Buch von Mitch Albom schufen er und Jeffrey Hatcher ein perfektes, ebenso unterhaltendes wie ernstes Theaterstück für zwei Männer über nicht weniger als den Sinn des Lebens. Die Komödie Braunschweig präsentiert die Erstaufführung mit Jörg Pleva und Daniel Große Boymann.

Die kleinstmögliche Besetzung eines Theaterstücks mit nur einem Darsteller präsentieren die Schauspielbühnen Stuttgart in ihrer Spielstätte unterm Dach mit Allein in der Sauna.

Das weibliche Gegenstück präsentiert das Deutsche Theater in Berlin mit der Wiederaufnahme von Joan Didions Das Jahr magischen Denkens.

So großartig es für eine Bühne ist, eine Uraufführung präsentieren zu können, so wichtig ist es, dass dieses Werk auch andernorts sein Publikum findet. Andrew Bovells Das Ende des Regens gelang dies, und dieses anspruchsvolle Schauspiel wird in der Spielzeit 2012/13 am Stadttheater Ingolstadt und in Luzern neu inszeniert und steht auch weiterhin auf dem Spielplan des Bayerischen Staatsschauspiels.

Die zweite Inszenierung - nach einer hinreißenden deutschsprachigen Erstaufführung in Göttingen von James Grahams Was vom Himmel fällt, einer jungen unprätentiösen Komödie mit heutigen Menschen und ganz und gar normal-unnormalen Problemen, folgt in Wuppertal.

Dass Roman- und Filmadaptionen im Trend liegen und ihr Publikum finden - wenn sie gut gemacht sind - beweisen auch die Inszenierungen von "Rain Man". Während es auf Wiederholungstournee geht, zeigen im Jahr 2013 auch die Hamburger Kammerspiele und das Berliner Theater am Kurfürstendamm diese gelungene Bühnenfassung.

Brandneu in unserem Programm ist die Bühnenfassung von Urlaub mit Papa von Dora Heldt, die mit ihren Büchern zu den erfolgreichsten deutschen Schriftstellerinnen zählt.

Als Roman, als Film und auch als Theaterfassung nicht minder erfolgreich ist Zusammen ist man weniger allein, die das Altonaer Theater wieder in den Spielplan aufnimmt.

Wiederaufnahmen und neue Inszenierungen gibt es auch von der neuen Erfolgskomödie Landeier, die unter anderem in Düsseldorf, Hannover und Lübeck zu sehen sein wird.

Kerry Renard, die mit Ganze Kerle! eine der erfolgreichsten Komödien der letzten Jahre präsentiert, legt mit Zauberhafte Zeiten ein neues Stück vor, das nach erfolgreich abgeschlossener Serie in Braunschweig auch im Neuen Theater Hannover zu sehen sein wird. Einmalig ist die Verbindung aus Komödie und veritabler Zaubershow.

Neben diesen neuen Stücken sind es aber auch Schauspiel- und Komödienklassiker, auf die es sich lohnt, das Augenmerk zu richten. Bereits die 6. Wiederholungstournee präsentiert beispielsweise das Tourneeunternehmen a.gon mit Verzauberter April, und allein die große Aufführungszahl belegt den Erfolg.

Bald zwanzig Jahre ist eine andere Komödie in großen und kleinen Häusern und immer wieder als Gastspiel unterwegs, die weltweit Kassenrekorde bricht und mit ihrer political-incorrectness Presse, Publikum und Theaterleute begeistert: Michael Cooneys Cash - Und ewig rauschen die Gelder, die jüngst im Theater Koblenz und in der nächsten Spielzeit unter anderem in Annaberg-Buchholz, Eisleben und Neuss zu sehen sein wird.

Die Komödien seines Vaters, Ray Cooney, stehen seit vielen Jahren kontinuierlich auf den Spielplänen, und auch in diesem und dem folgenden Jahr werden unter anderem Hasch mich, Genosse in Plauen und Zwickau, Außer Kontrolle in Hildesheim, Innsbruck, Landshut und Potsdam, Und alles auf Krankenschein in Wien, Funny Money in Schwerin sowie Lügen haben junge Beine in Basel auf Baseldytsch, in Fürth auf Fränkisch und in Hamburg auf Plattdeutsch das Publikum erfreuen.

Dass manche Autoren und ihre Stücke Länder-, Generationen- und Sprachenübergreifend "funktionieren", beweist auch Joe DiPietro mit seinen Werken. In New York sorgen die von ihm geschriebenen Musicals für ausverkaufte Häuser, und von Zeit zu Zeit gönnt er dem Publikum ein Schauspiel. Schon seine 1996 uraufgeführte Komödie Was zählt, ist die Familie wurde weltweit und auch im deutschsprachigen Raum gefeiert. Seine jüngste Komödie Noch einmal verliebt handelt ursprünglich von italienischen Einwanderern in New York und wurde in Florida uraufgeführt. Die deutschsprachige Erstaufführung fand in Wien statt und wurde nach Berlin eingeladen. Nun folgen im Januar 2013 die schweizerdeutsche Erstaufführung und im März die plattdeutsche Erstaufführung am Ohnsorg Theater in Hamburg.

– 15.08.2012