Senioren-Polonaise

Wer glaubt, dass es in Seniorenheimen immer ruhig und gediegen zugeht, der darf sich eines Besseren belehren lassen. Denn aufs Abstellgleis lassen sich die älteren Semester in den hier vorgestellten Theaterstücken noch lange nicht stellen.

Senioren von heute haben es nicht leicht. Besonders wenn sie im Haus Sonnenblick wohnen und von Altenpfleger Max tyrannisiert werden. Bald sehen die vier skurrilen Rentner nur noch einen Ausweg: Giftmord! Der allerdings sollte natürlich wirken wie ein Selbstmord ... Ganz allmählich wird die kriminelle Energie der liebenswürdigen Alten geweckt, und es macht einen Mordsspaß, ihnen bei ihren geheimen Plänen zuzusehen. Ob die geplante Tat jedoch tatsächlich von dem Rentnerquartett umgesetzt wird? In der fast kriminellen Komödie Mensch ärgere Dich nicht!, einer „waschechten Boulevardtheater-Pointe" (Braunschweiger Nachrichten) von Florian Battermann, wird immer wieder „herzhaft gelacht“ (Ruhrnachrichten). Auch Niederdeutsch ist diese Komödie ebenfalls erhältlich: Minsch arger Di nich!

In die scheinbar heile Welt der Altherren-WG in der Bankiersvilla von Otto und seinen Freunden bricht die Vergangenheit mit aller Wucht ein und fordert einen Toten. Kurz darauf liegt ein Geständnis vor. Allein Kommissar Menke glaubt nicht an diese Wahrheit. Immer wieder verhört er einen von ihnen, Siegbert, der eindeutig mehr weiß als er zugibt. Doch Menke beißt auf Granit. Muss, soll er jetzt härtere Bandagen anlegen? Oder seine Zweifel vergessen? Fast wie nebenbei und doch sehr fein komponiert erzählt Max von Berg in Erntedank von einer bewegenden und beneidenswerten Männerfreundschaft, von dunklen Schatten aus der Vergangenheit und ebenso dunklen Wegen, wie diese sich Gerechtigkeit verschaffen. Der Kommissar als jüngerer Gegenpart sieht sich mit einer großen Herausforderung konfrontiert – und fällt am Ende eine menschliche Entscheidung. Ein tiefsinniges Stück, in dem Autor Max von Berg mit leichter Hand verschiedene Zeit- und Handlungsebenen verstrickt. Unter der heiteren Schilderung alltäglicher Sorgen alter Menschen strahlt eine Lebenserfahrung und Wärme hervor, die berührt. Wie diese erfahrenen Menschen mit einem Mord in ihrem Garten umgehen, erstaunt gleichermaßen. Eine hochinteressante Spurensuche in einer ebenso interessanten Besetzung, die ganz unaufgeregt grundlegende Fragen zum Alter, zur Selbstjustiz, zum gerechten Handeln aufwirft.

Schokoladenpudding, Vanilleeis, Götterspeise – der Nachtisch ist doch mit das Schönste am Essen. Dass dieser den Senioren von ihrem Heimleiter gestrichen werden soll, um Kosten zu sparen, können die Bewohner verständlicherweise nicht akzeptieren. Und so setzt sich die ältere Generation in der amüsanten Komödie Wehe, wenn sie losgelassen von Walter G. Pfaus zur Wehr und sorgt nebenbei noch für das private Glück der jüngeren Generation. Die „turbulente Story“ (Stadtanzeiger Vor Ort) kommt beim Publikum gut an und wird mit „tosendem, nicht enden wollendem Applaus“ (Vaihinger Kreiszeitung) belohnt. Diese Komödie ist auch auf Niederdeutsch – Wehe, wenn de nüms stoppt – sowie auf Bayerisch – Wehe, wenn sie losgelassen – erhältlich.

Die Bewohnerinnen dieses Heims mögen zwar ein wenig senil und verschroben sein, aber sie lassen sich nicht alles bieten. Und schon gar nicht, wenn man ihr Seniorenheim privatisieren will. Mit allerlei Witz und Raffinesse wehren sie sich auf sehr lebendige (und komödiantische) Weise gegen unmenschliche Regeln. Nele Moost ist mit Villa Alzheim „ein Stück zum Nachdenken und Mitleiden, aber auch zum Lachen und Schmunzeln“ (Stuttgarter Nachrichten) gelungen. Auch diese Komödie ist auf Niederdeutsch erhältlich: Villa Alzheim

Eine bunte Komödie, in der ein Seniorenheim für ein Freudenhaus gehalten wird, präsentiert Norbert Größ in seinem von Heino Buerhoop auf Niederdeutsch übersetztem Lustspiel De Himmel up Eern. Zahlreiche Missverständnisse entzünden ein Feuerwerk für die Lachmuskeln.

– 23.08.2016