1001 Märchen

In ferne Länder und exotische Welten entführen uns die orientalischen Märchen um Aladin und Ali Baba, verzauberte Prinzen und verkleidete Helden: Und wer versetzt sich in der dunklen und kalten Jahreszeit nicht gern in wärmere Gefilde – und sei es nur für wenige Stunden? So verwundert es nicht, dass es heute eine lange Reihe zauberhafter Theaterstücke vor orientalischem Hintergrund gibt: zur Freude von Kindern und Familien – nicht nur – in der Weihnachtszeit.

Die Geschichte des armen Jungen Aladin, der mit Hilfe eines Lampengeistes zum Prinzen wird und das Herz seiner Prinzessin erringt, liegt in der VVB gleich in fünf unterhaltsamen Fassungen vor: Der jüngste Neuzugang ist Cornelia Steins und Frank Grupes spritzige Musical-Version, die im letzten Jahr ihre umjubelte Uraufführung am Hamburger Ohnsorg-Theater feierte. Dieses höchst vergnügliche Familienspektakel mit der Musik von Stefan Hiller wird nach dem großen Erfolg im letzten Jahr nun von zahlreichen Theatern nachgespielt – unter anderem aktuell vom Theater Rellingen. Auch mit den Sprechtheaterfassungen des Stoffs – klassisch bei Helmut Münchhausen, poetisch und witzig bei Frank Pinkus oder modern und flott bei Hans Thoenies – ebenso wie mit der höchst lebendigen Musicalfassung von Karlheinz Komm und Norbert Neukamp kommen Bühnen und Zuschauer voll auf ihre Kosten.

Die Geschichte vom kleinen Muck eignet sich ebenfalls bestens für vorweihnachtliche Phantasiereisen – orientalisches Bühnenspektakel inklusive. Die Erzählung von dem Waisenjungen, der sich trickreich und unerschrocken ein besseres Leben erwirkt, liegt der VVB wiederum in mehreren Fassungen vor: eng an der Vorlage und doch originell und frisch in der Version von Dirk Böttger; in einer üppigen Freilichtbearbeitung von Werner Waegener; als zauberhaftes Illusionstheater aus der Feder von Helmut Münchhausen oder flott und modern bearbeitet von Hans Thoenies – hier findet sich der richtige Märchenton für jeden Geschmack.

Als bewährte Hilfsmittel gegen winterliches Fernweh sind weiter zu nennen: das spannende Abenteuer Ali Baba und die vierzig Räuber in der Bearbeitung von Dietrich Taube; Helmut Münchhausens Der falsche Prinz von Bagdad über einen ehrgeizigen Schneider, der sich als Prinzen ausgibt und bald in eine heikle Lage gerät, sowie die gelungene Adaption von Max Kruses Kinderbuch-Klassiker Gut gebrüllt, Löwe aus der Feder von Frank Pinkus mit der stimmungsvollen Musik von Ines Lange und Jan-Henning Preuße.

Und wer möchte nicht einmal mit dem fliegenden Teppich ins mythische Bagdad fliegen, dort über Basare streifen, magische Lampen suchen oder gutmütige Kalifen und Helden wie den tapferen Sindbad kennenlernen? Unsere Märchen geben Gelegenheit, zumindest einen Theaternachmittag oder -abend lang diese Träume wahr zu machen.

In das legendäre Bagdad der fernen Vergangenheit entführt uns das Märchen vom „Kalif Storch“ dem es nur mit Hilfe einer ebenfalls verzauberten Prinzessin gelingt, den Zauber des bösen Kaschnur zu brechen und wieder ein Mensch zu werden. Eine sehr originelle Bearbeitung des bekannten Stoffs schuf Helmut Münchhausen unter Einbeziehung der Vor- und Nachgeschichte der Handlung. Gerda Marie Scheidl fügte in ihrer Version der Geschichte zahlreiche charmante Nebenfiguren hinzu, während Hans Thoenies das Märchen in ein frech-modernes Action-Spektakel verwandelte. Und auch als Musical begeistert die Geschichte vom Kalif Storch: In der locker-kindgerechten Fassung von Frank Pinkus mit Musik von Ines Lange und Jan-Henning Preuße sowie in der Fassung von Karlheinz Komm mit der charmant-orientalischen Musik von Hendrik Kralle.

Ebenso bunt wie spektakulär sind die Abenteuer von „Sindbad“: Flaschengeistern und Wunderlampen, Riesenvögeln und Walen begegnet der mutige Seefahrer auf seinen Reisen – Anlass für phantasievolle Ausstattung und reichlich Action auf der Bühne. Spannungsvoll adaptierte Dirk Böttger die Erlebnisse des Helden für die Bühne; die Berliner Schauspielerin und Drehbuchautorin Us Conradi schuf ebenfalls ein höchst lebendiges Stück über den wackeren Sindbad; und auch die liebevolle Bearbeitung von Jan Bodinus erfüllt das Theater mit „kunterbuntem Leben“ (Schwäbische Zeitung) und begeistert Jung und Alt mit flotten Sprüchen, coolen Typen und jeder Menge Witz.

Mit einem Zauber beginnt das Märchen vom „Zwerg Nase“ – denn in einen solchen Zwerg mit riesiger Nase verwandelt eine Hexe den frechen Jakob, als er sie beleidigt. Der viel verspottete Zwerg verdingt sich daraufhin als Koch beim König und erringt an dessen Hof viel Ehre für seine Kunst. Dass sich auch in diesem bezaubernden Märchen am Ende wieder alles zum Guten wendet, versteht sich von selbst. Und ob im traditionellen Märchenton wie bei Robert Bürkner, B.A. Mertz und Helmut Münchhausen oder modern, frech und actionreich wie bei Hans Thoenies und Marc Gruppe – unter den fünf verlagseigenen Fassungen des Klassikers findet sich das Richtige für jede Bühne und jeden Geschmack.

– 28.11.2014